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Mittwoch, 7. November 2012
Bodo Kirchhoff „Die Liebe in groben Zügen“
liva, 14:29h
Vila und Renz führen ein wohlhabendes Leben: eine Stadtwohnung in Frankfurt, ein Sommerhaus am Gardasee, beide beim Fernsehen tätig, Geld und Porsche, an nichts fehlt es. In ihrer über 30jährigen Ehe haben sie sich gemütlich eingerichtet. Ihr ritualisiertes Dasein dreht sich um Freunde, Beruf, gelegentlichen Sex, die Sommer am See und Weihnachten in Jamaika. Beide pflegen Affären, „Weil zu wenig dagegen sprach. Und zu viel dafür.“ Aber plötzlich ist da Bühl, der Mieter des Hauses über den Winter und die gutaussehende Marlies, Producerin und Kollegin Renz‘. Und es ist Liebe. Für Vila gibt es fortan ein Bühl’sches Leben und ein Renz’sches. Nicht vereinbar, aber auch nicht trennbar.
Alles beginnt wie ein frischer Morgen, reinigend, neu, anders. Aber auch Bühl und Marlies haben eine Vorgeschichte und ein Leben, das auf verquere Weise in Verbindung zu stehen scheint. Die Hoffnung auf ein Enkelkind lassen Vila und Renz eine letzte Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch dazu kommt es nicht. Als Marlies an Krebs erkrankt, begleitet Renz ihren Leidensweg. Vila hingegen blüht auf in ihren heimlichen Telefonaten mit dem Mieter und dem erfüllenden Sexleben mit ihrer neuen Liebe. Sie wirkt verjüngt und ausgetauscht, „nah am Glück“. Mit Bühl begibt sie sich auf eine Reise zu ihrer Tochter nach Havanna, auf den Spuren von Franz von Assisi durch Italien und in ihre Jugendzeit. Denn schon lange hat sie sich nicht mehr so jung und begehrt gefühlt. „Welche Frau will keine Venus sein mit Ende vierzig.“
Aber die Jahre mit Renz haben natürlich Spuren hinterlassen, die sie nicht einfach wegwischen kann. Wohin auch immer sich beide bewegen, Vila und Renz, gehören sie doch irgendwie zueinander.
Was ist Liebe, wo beginnt Liebe, wo endet sie? Darum geht es in diesem 700seitigen Roman. Alles, was ich dazu sagen kann, klingt farblos und hohl neben Bodo Kirchhoff’s Sprachgewaltigkeit. Sein Erzählstil in groben Zügen schafft beim Lesen eine ganz besondere Atmosphäre; als beschreibe er einzelne Bilder aus den Leben seiner Protagonisten.
Kirchhoff schreibt unglaublich schöne Sätze über Liebe, ohne auch nur im Entferntesten schnulzig zu klingen. Einfühlsam und sensibel, aber auch ungeschönt und geradeheraus spricht der Autor über das alltägliche Erleben. Über Wünsche und Sehnsüchte des Liebens und Geliebt Werdens.
Für mich hätten es gerne 100 Seiten weniger sein können. Die Hintergrundgeschichte über Franz von Assisi, sicherlich ein gelungener Einfall des Schreibers, ist meines Erachtens zwar nachvollziehbar, aber für einen solch guten Roman nicht notwendig. Wenn auch sonst thematisch ein wenig überfrachtet, steht doch eins für mich fest:
Bodo Kirchhoff trifft hier bei jedem Thema den richtigen Ton!
Absolut lesenswert!
Alles beginnt wie ein frischer Morgen, reinigend, neu, anders. Aber auch Bühl und Marlies haben eine Vorgeschichte und ein Leben, das auf verquere Weise in Verbindung zu stehen scheint. Die Hoffnung auf ein Enkelkind lassen Vila und Renz eine letzte Hoffnung auf einen Neuanfang. Doch dazu kommt es nicht. Als Marlies an Krebs erkrankt, begleitet Renz ihren Leidensweg. Vila hingegen blüht auf in ihren heimlichen Telefonaten mit dem Mieter und dem erfüllenden Sexleben mit ihrer neuen Liebe. Sie wirkt verjüngt und ausgetauscht, „nah am Glück“. Mit Bühl begibt sie sich auf eine Reise zu ihrer Tochter nach Havanna, auf den Spuren von Franz von Assisi durch Italien und in ihre Jugendzeit. Denn schon lange hat sie sich nicht mehr so jung und begehrt gefühlt. „Welche Frau will keine Venus sein mit Ende vierzig.“
Aber die Jahre mit Renz haben natürlich Spuren hinterlassen, die sie nicht einfach wegwischen kann. Wohin auch immer sich beide bewegen, Vila und Renz, gehören sie doch irgendwie zueinander.
Was ist Liebe, wo beginnt Liebe, wo endet sie? Darum geht es in diesem 700seitigen Roman. Alles, was ich dazu sagen kann, klingt farblos und hohl neben Bodo Kirchhoff’s Sprachgewaltigkeit. Sein Erzählstil in groben Zügen schafft beim Lesen eine ganz besondere Atmosphäre; als beschreibe er einzelne Bilder aus den Leben seiner Protagonisten.
Kirchhoff schreibt unglaublich schöne Sätze über Liebe, ohne auch nur im Entferntesten schnulzig zu klingen. Einfühlsam und sensibel, aber auch ungeschönt und geradeheraus spricht der Autor über das alltägliche Erleben. Über Wünsche und Sehnsüchte des Liebens und Geliebt Werdens.
Für mich hätten es gerne 100 Seiten weniger sein können. Die Hintergrundgeschichte über Franz von Assisi, sicherlich ein gelungener Einfall des Schreibers, ist meines Erachtens zwar nachvollziehbar, aber für einen solch guten Roman nicht notwendig. Wenn auch sonst thematisch ein wenig überfrachtet, steht doch eins für mich fest:
Bodo Kirchhoff trifft hier bei jedem Thema den richtigen Ton!
Absolut lesenswert!
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