Mittwoch, 21. November 2012
Heinrich Steinfest: „Das himmlische Kind“
So einiges habe ich aus diesem Roman gelernt, so z.B. ein Stück vom Realismus einer Geschichte zurückzutreten, um das Große und Ganze darin zu erkennen. Denn zwar vieles, aber nicht alles entspricht hier einer Wirklichkeit, wie man sie kennt. Heinrich Steinfest erzählt die tragische Geschichte zweier Waisenkinder, die in einer Waldhütte versuchen zu überleben. Nicht nur Krankheit, sondern auch den Verlust der Mutter, die sich im Beisein ihrer beiden Kinder mit dem Auto in einen abgelegenen See gestürzt hat. Sie ertrinkt, die Kinder überleben. Und er erzählt die Geschichte so poetisch und gleichermaßen fantastisch, dass man das Buch nicht mehr weglegt.

Die beiden Halbwüchsigen, besonders die überaus intelligente wie altkluge 12jährige Miriam, die so jedem Klischee eines typischen Mädchens entspricht, wachsen in ihrem „Exil“ über ihre eigenen Fähigkeiten hinaus. Nicht zuletzt, weil Miriam ihrem kleinen Bruder Elias ein modernes Märchen so anschaulich zu erzählt vermag, das es ihm unmöglich macht, nicht zu überleben.

Ich würde Heinrich Steinfests „himmlisches Kind“ als philosophisches Märchen bezeichnen, das zeigt, dass nicht der Tod das Schlimmste ist, sondern das Sinnvolle darin besteht, wie die Überlebenden aus einer solchen Situation heraustreten.

Die Art der Sprache schaffte bei mir das Gefühl nicht genau gewahr zu sein, ob es sich hier um einen Traum handelt. Ähnlich wie die Protagonistin selbst traut man als Leser seinen eigenen Wahrnehmungen nicht mehr. Es bleibt einem nur, das Gelesene hinzunehmen und abzuwarten, was daraus wird.

Und es wird! Soviel kann ich versprechen!

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