Montag, 19. August 2013
James Meek „Liebe und andere Parasiten“
liva, 13:34h
Ritchie, ehemaliger Rockstar, mittlerweile Moderator einer Castingshow für junge Talente, hält sich für einen guten Kerl. Er kommt nicht auf die Idee, dass dies anders sein könnte, er ein schlechter Mensch sein könnte. Nicht etwa, weil er seine Frau betrügt, und das mit Minderjährigen; nicht weil er erwägt seine Schwester öffentlich zu denunzieren, um seine eigene Haut zu retten, nicht weil er dem Mörder seines Vaters verzeihen will, um eine gute Sendung zu machen und noch berühmter zu werden. Aber nein! Seine eher zweifelhafte Prominenz ist für ihn Beweis genug. Ritchie strotzt nur so vor Selbstverliebtheit und Arroganz.
Nicht so seine Schwester Rebecca. Sie agiert eher im Hintergrund, ist Wissenschaftlerin und forscht nach einem Mittel gegen Malaria. Dazu stellt sie ihren eigenen Körper als Wirt für einen Parasiten zur Verfügung, den sie später nach ihrem Vater benennt. Sie wirkt im Stillen. Nachdem sie sich trotz versprochener Hochzeit von ihrem Verlobten trennt, ist dieser, Val, Chefredakteur einer großen Zeitschrift, „not amused“ und stellt Ritchie vor eine folgenschwere Entscheidung: er veröffentlicht dessen Vorliebe für zu junge Mädchen oder Ritchie bietet ihm stattdessen einen Fehltritt seiner Schwester.
Damit bricht eine Lawine gegenseitiger Anschuldigungen und Denunziationen los. Davon betroffen ist bald auch Alex, ehemaliges Bandmitglied Ritchies, der schon lange in Rebecca verliebt ist. Selbst als erfolgreicher Wissenschaftler tätig entwickelt er ein Medikament gegen das Altern. Als Val dann von der Bildfläche verschwindet, wähnt Ritchie sich in Sicherheit und von den Erpressungsversuchen befreit. Wäre da nicht die Moral Foundation, ein Verein, der Prominente Verfehlungen an die Öffentlichkeit bringt. In Rebeccas späterem Erfolg in Beruf und Privatleben sieht Ritchie plötzlich seine Chance. Im Verrat „läge, so Ritchie, eine Art Güte; es war gefährlich für seine Schwester, in dem irrigen Glauben weiterzuleben, sie sei rechtschaffen.“ Also war es nicht gar seine Pflicht sie davon zu befreien?
Man muss ihn hassen, James Meek’s Protagonisten. Er ist schlitzohrig, gemein und dreht sich die Tatsachen nach seiner Fasson. Voller Sarkasmus und typisch englischem Witz schildert der Autor eine Geschichte über Verrat, über die Frage nach Richtig und Falsch und der eigenen Rechtschaffenheit. Clever und äußerst glaubwürdig beschreibt er seine vielen Figuren, die die Welt mitsamt seiner Menschen nicht gut dastehen läßt. Aber so ist er, der Homo sapiens!
Das war der erste Roman vom englischen Autor James Meek, den ich gelesen habe, aber mit Sicherheit nicht der letzte!
Nicht so seine Schwester Rebecca. Sie agiert eher im Hintergrund, ist Wissenschaftlerin und forscht nach einem Mittel gegen Malaria. Dazu stellt sie ihren eigenen Körper als Wirt für einen Parasiten zur Verfügung, den sie später nach ihrem Vater benennt. Sie wirkt im Stillen. Nachdem sie sich trotz versprochener Hochzeit von ihrem Verlobten trennt, ist dieser, Val, Chefredakteur einer großen Zeitschrift, „not amused“ und stellt Ritchie vor eine folgenschwere Entscheidung: er veröffentlicht dessen Vorliebe für zu junge Mädchen oder Ritchie bietet ihm stattdessen einen Fehltritt seiner Schwester.
Damit bricht eine Lawine gegenseitiger Anschuldigungen und Denunziationen los. Davon betroffen ist bald auch Alex, ehemaliges Bandmitglied Ritchies, der schon lange in Rebecca verliebt ist. Selbst als erfolgreicher Wissenschaftler tätig entwickelt er ein Medikament gegen das Altern. Als Val dann von der Bildfläche verschwindet, wähnt Ritchie sich in Sicherheit und von den Erpressungsversuchen befreit. Wäre da nicht die Moral Foundation, ein Verein, der Prominente Verfehlungen an die Öffentlichkeit bringt. In Rebeccas späterem Erfolg in Beruf und Privatleben sieht Ritchie plötzlich seine Chance. Im Verrat „läge, so Ritchie, eine Art Güte; es war gefährlich für seine Schwester, in dem irrigen Glauben weiterzuleben, sie sei rechtschaffen.“ Also war es nicht gar seine Pflicht sie davon zu befreien?
Man muss ihn hassen, James Meek’s Protagonisten. Er ist schlitzohrig, gemein und dreht sich die Tatsachen nach seiner Fasson. Voller Sarkasmus und typisch englischem Witz schildert der Autor eine Geschichte über Verrat, über die Frage nach Richtig und Falsch und der eigenen Rechtschaffenheit. Clever und äußerst glaubwürdig beschreibt er seine vielen Figuren, die die Welt mitsamt seiner Menschen nicht gut dastehen läßt. Aber so ist er, der Homo sapiens!
Das war der erste Roman vom englischen Autor James Meek, den ich gelesen habe, aber mit Sicherheit nicht der letzte!
... comment