Donnerstag, 28. Juni 2018
Viveca Sten „Mörderische Schärennächte“
Wer den schwedischen Schärengarten kennt, kann sich die Kulisse dieser Krimireihe gut vorstellen. Kann sich gut hineinfühlen in die Gegend, in der es im Sommer nie richtig heiß wird und nie richtig dunkel wird; wo Möwen kreischen und stets ein leichter Fischgeruch von den Häfen über die Inseln zieht.

Im vierten Fall um den Kriminalkommissar Thomas Andreasson führt uns die Autorin Viveca Sten nicht nur wieder in die idyllischen Schären vor Stockholm, sondern auch in eine Institution, die nach eigenen Regeln und Gesetzen zu funktionieren scheint und nach einem Kodex, der persönliche Stärke, Durchhaltevermögen und bedingungslose Loyalität fordert: dem Militär.

Etwas angeschlagen nach einem Zwischenfall, der ihm beinahe das Leben gekostet hätte, hat Thomas gerade erst wieder den Dienst aufgenommen. Noch immer quälen ihn heftigste Albträume. Doch gleich an seinem ersten Tag werden er und seine Kollegin ins Studentenwohnheim der Psychologischen Universität gerufen. Der Student Markus Nielsen hat sich in seinem Zimmer erhängt.

Familie und Freunde sind sich einig, dass Markus nie psychisch labil war und zweifeln an der Theorie des Selbstmordes. Es müsse etwas anderes geschehen sein. Nur unter Vorbehalt erhält Thomas von seinem Chef die Erlaubnis, der Sache noch eine Weile nachzugehen. Und bereits einen Tag später wird der schwer kranke Jan Erik Fredell ertrunken in seiner Badewanne aufgefunden. Zunächst ist unklar, was die zwei toten Männer miteinander zu tun haben. Von einer Dozentin erfahren die Polizisten, dass Markus Nielsen vor seinem Tod an einer Hausarbeit zum Thema “Gruppendynamik beim Militär“ schrieb. Im Zuge seiner Recherche befragte der junge Psychologiestudent nicht nur Jan Erik Fredell, sondern auch weitere Männer, die in den siebziger Jahren einer Gruppe Elitesoldaten, den Küstenjägern, angehörten, und öffnete damit die „Büchse der Pandora“.

Bei den Ermittlungen steht Thomas Andreasson wie immer seine Schulfreundin Nora Linde bei. Sie befragt unterdessen auf der Schäreninsel Sandham einen ehemaligen Militärangehörigen, der die eine oder andere Wissenslücke schließen kann.
Die auktorial erzählte Geschichte wird immer wieder unterbrochen von Tagebucheintragungen eines Rekruten, die dem Leser einen erheblichen Wissensvorsprung verschaffen und Stück für Stück das Geschehene vervollständigen.

Bei dieser Krimi-Reihe handelt es sich um locker leichte, gute Unterhaltung mit geschickt durchdachten Kriminalfällen und äußerst sympathischen Protagonisten, deren Privatleben in der Geschichte stets nicht zu kurz kommt. Schon ab dem zweiten Band war ich sozusagen angefixt von jeder einzelnen Figur. Mit einem Quäntchen Liebe und Romantik, aber auch ein bisschen persönlicher Dramatik verschaffte mir der Krimi vergnügliche und kurzweilige Lesestunden. Wenn er auch sprachlich leichtfüßig daherkommt mag, so kann es die Autorin Viveca Sten, was Spannung, Themenauswahl und ausgeklügelte Verbrechen angeht, mit den Großen ihrer Zunft allemal aufnehmen.

Eine unglaubliche Spannung von Anfang bis zum großen Show-down!


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