Mittwoch, 24. August 2016
Rafael Chirbes „Paris-Austerlitz“
liva, 11:58h
Zu Beginn des Romans liegt Michel, der Freund und ehemalige Liebhaber des Ich-Erzählers, von schwerer Krankheit gezeichnet bereits in einem Hospital in der Nähe von Paris. Von ihrer beider Beziehung ist nur mehr eine Art Hassliebe geblieben und die Erinnerung an sehr lebendige Zeiten.
Vor vielen Jahren hat der junge spanische Künstler seine Heimat Madrid verlassen, um in Paris seine Malerei voranzubringen aber auch um seiner eher konservativen Familie zu entfliehen. Im Nachbarland angekommen trifft er Michel und verliebt sich in den so viel älteren Mann. Beide unterscheidet nicht nur das Alter, sondern auch die soziale Herkunft. Während der eine aus gut situierten Verhältnissen stammt, hält sich Michel mit Jobs in der Fabrik über Wasser. Da der junge Maler zunächst ohne Geld und Arbeit ist, entsteht zwischen beiden bald eine nahezu symbiotische Beziehung, eine gegenseitige Abhängigkeit, die recht schnell zum Überdruss führt. Doch zuvor verlebt das Liebespaar ausschweifende Wochen mit zu viel Alkohol, Drogen und hemmungslosem Sex.
Chirbes beschreibt die Verbindung eines ungleichen Paares zwischen Liebe und Obsession ungeschönt und direkt. Der manchmal harschen und groben Ausdrucksweise, bei der der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt, steht die durchaus poetische Sprache mit viel Gefühl gegenüber. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern der Ich-Erzähler springt in Gedanken zu einzelnen Begebenheiten. Nicht zuletzt dadurch werden die Unterschiede der beiden Männer spürbar.
Die wenigen Seiten des dünnen Buches sind schnell gelesen, doch der atmosphärische Sog, in den man beim Lesen hineingezogen wird, wirkt noch lange nach. Der vermutlich letzte Roman Rafael Chirbes‘ wurde posthum veröffentlicht. Der spanische Autor starb bereits im Herbst des letzten Jahres. Leider “begegnet“ man manchen Menschen zu spät im Leben, denn zuvor hatte ich von diesem Schriftsteller noch nie gehört. Aber es ist nicht zu spät die früheren Werke Rafael Chirbes‘ noch zu lesen.
Ein trauriges Buch, eine traurige Geschichte, dennoch nicht weniger wert unbedingt gelesen zu werden!
Mehr zu diesem Autor :
https://de.wikipedia.org/wiki/Rafael_Chirbes
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Vor vielen Jahren hat der junge spanische Künstler seine Heimat Madrid verlassen, um in Paris seine Malerei voranzubringen aber auch um seiner eher konservativen Familie zu entfliehen. Im Nachbarland angekommen trifft er Michel und verliebt sich in den so viel älteren Mann. Beide unterscheidet nicht nur das Alter, sondern auch die soziale Herkunft. Während der eine aus gut situierten Verhältnissen stammt, hält sich Michel mit Jobs in der Fabrik über Wasser. Da der junge Maler zunächst ohne Geld und Arbeit ist, entsteht zwischen beiden bald eine nahezu symbiotische Beziehung, eine gegenseitige Abhängigkeit, die recht schnell zum Überdruss führt. Doch zuvor verlebt das Liebespaar ausschweifende Wochen mit zu viel Alkohol, Drogen und hemmungslosem Sex.
Chirbes beschreibt die Verbindung eines ungleichen Paares zwischen Liebe und Obsession ungeschönt und direkt. Der manchmal harschen und groben Ausdrucksweise, bei der der Autor kein Blatt vor den Mund nimmt, steht die durchaus poetische Sprache mit viel Gefühl gegenüber. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, sondern der Ich-Erzähler springt in Gedanken zu einzelnen Begebenheiten. Nicht zuletzt dadurch werden die Unterschiede der beiden Männer spürbar.
Die wenigen Seiten des dünnen Buches sind schnell gelesen, doch der atmosphärische Sog, in den man beim Lesen hineingezogen wird, wirkt noch lange nach. Der vermutlich letzte Roman Rafael Chirbes‘ wurde posthum veröffentlicht. Der spanische Autor starb bereits im Herbst des letzten Jahres. Leider “begegnet“ man manchen Menschen zu spät im Leben, denn zuvor hatte ich von diesem Schriftsteller noch nie gehört. Aber es ist nicht zu spät die früheren Werke Rafael Chirbes‘ noch zu lesen.
Ein trauriges Buch, eine traurige Geschichte, dennoch nicht weniger wert unbedingt gelesen zu werden!
Mehr zu diesem Autor :
https://de.wikipedia.org/wiki/Rafael_Chirbes
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