Donnerstag, 11. August 2016
Monika Zeiner “Die Ordnung der Sterne über Como“
Wenn wir als Leser Tom Holler, dem Protagonisten des Romans, begegnen, befindet er sich gerade in einem recht desolaten Zustand. Er ist desillusioniert, trinkt zu viel, ist frustriert und steht kurz vor der Scheidung. Und obwohl er mit seinem Jazz Ensemble als Pianist seit ein paar Jahren kleine Erfolge verzeichnen kann, möchte er am liebsten alles hinschmeißen und seinem jämmerlichen Dasein ein Ende setzen. Doch gerade mitten in seiner tiefsten Melancholie ruft Betty an. Seine Betty, seine große Liebe.

Sie lebt seit Jahren in Italien und hat eine Ankündigung eines Konzerts in Neapel seiner Band zufällig entdeckt. Sie freue sich auf ein Wiedersehen. Gepusht von diesem neu aufflammenden Gefühl erfährt Tom neue Kraft um weiterzumachen und die Erinnerungen an vergangene Zeiten sind plötzlich allgegenwärtig. Erinnerungen an eine Zeit, als Marc und er beste Freunde waren. Zwei kreative Köpfe, die sich blind verstanden, gemeinsam komponierten und musizierten und das eine oder andere philosophische Gespräch führten. Beide waren Denker, hinterfragten sich selbst und die Welt.

„Und immer wieder dachte er einen einzigen Gedanken, nämlich dass das Leben aber wirklich komisch sein kann. Das Leben ist echt die allerkomischste Angelegenheit auf der ganzen Welt, dachte er…….“ (Zitat Seite 32)

Und dann stieß Betty zu ihnen und schien das Trio perfekt zu machen. Und dann kam da die eine Nacht unter dem Sternenhimmel in Como, die plötzlich alles veränderte.

Monika Zeiner wechselt ihre Perspektiven zwischen Tom Holler und Betty Morgenthal, zwischen Berlin und Neapel. Während sie sich in der Gegenwart langsam annähern, werden wir Zeuge davon, wie sie sich in der Vergangenheit voneinander entfernten. als Leser lernen wir alle drei Figuren allmählich Seite für Seite etwas besser kennen.

Die Art wie die Autorin schreibt ist einfach unglaublich! Ihre Sprache so emotional und poetisch, dass ich mir viele Sätze mehrfach durchgelesen habe. Wie ein Stück Schokolade lässt man sich Satz um Satz auf der Zunge zergehen und schmilzt am Ende selber dahin. So schwülstig sich das jetzt auch anhören mag! Hier ist mal wieder das große Thema Liebe so eindringlich in Worte gefasst, wie man es besser selbst nicht hätte ausdrücken können; Interaktionen zwischen Menschen so mitfühlend beschrieben, dass es auch den Abgebrühtesten unter uns berühren wird. Dafür gebe ich meine Garantie!

Ich habe viele Wochen an diesem Buch gelesen, und das nur aus dem einzigen Grund: ich wollte nicht, dass es zu Ende ist. Nur zu gerne, und das kommt bei mir wirklich selten vor, hätte ich diesen Roman beim Beenden des letzten Satzes einfach noch einmal von vorne zu lesen begonnen

Für mich das schönste Buch des Jahres!


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