Donnerstag, 11. Dezember 2014
Hakan Nesser: „Die Lebenden und Toten von Winsford“ Hörbuch
gelesen von Eva Mattes

Das schwedische Ehepaar Hollineck beschließt, ihrer Heimat den Rücken zu kehren, um einige Monate in Marokko zu verbringen. Sie ist eine nicht ganz unbekannte Nachrichtenmoderatorin, er ein nicht ganz unbedeutender Schriftsteller Schwedens. Seinem Verleger verspricht Martin Hollineck bei Rückkehr einen fulminanten Roman. Das Zuhause in der Nähe von Stockholm für die Zeit in gute Hände gegeben, macht sich das Ehepaar auf den Weg ins sonnige Marokko.

Einige Tage später mietet sich in der Nähe des kleinen englischen Ortes Winsford Maria Andersson in ein Cottage in der Heide ein. Das Winterhalbjahr will sie zum Schreiben in der Einöde nutzen. Bei einsamen Spaziergängen, einzig begleitet von ihrem Hund Castor, durch die nebelige Heidelandschaft, sinniert Maria über ihr bisheriges Leben. Manchmal streifen beide durch Winsford, kehren im Pub ein oder im örtlichen Computerzentrum. Durch Gespräche mit den Einwohnern lernt sie nicht nur die Lebenden sondern auch die bereits Verstorbenen kennen. Und so fühlt sie sich bald zu Hause und keiner scheint sich mehr zu fragen, was es mit dem plötzlichen Auftauchen einer Frau mit Hund an diesem abgelegenen Ort auf sich hat.

Ein weiteres Mal hat mich Hakan Nesser‘s Erzählkunst begeistert. Die bildhaften Beschreibungen des typischen englischen Heidewetters wie Nebel, Kälte und Hagel und die mystischen Zeichen wie etwa tote Fasane vor der Haustür und das Wort „Tod“ geschrieben im Staub des Autos, schaffen eine düstere Atmosphäre und erinnern an alte Edgar Wallace Filme. Entgegen jedem gewöhnlichen Krimigenre lässt Hakan Nesser eine Tat wie einen Zufall aussehen; ein unbeachtetes Beiwerk des Lebens. Er zeigt wieviel Boshaftigkeit und ungeahnte Gewaltbereitschaft in jedem von uns stecken kann. Neben dem einen roten Faden in der Geschichte spinnt der Autor weitere Fäden mit losen Enden, die keiner späteren Aufklärung bedürfen oder schlicht für den Ausgang der Handlung unwichtig sind. Damit lockt er den Leser immerfort auf falsche Fährten. Trotz des Umherspringens durch die verschiedenen Ort- und Zeitebenen fügt sich langsam Eins zum Anderen.

Meine Vorbehalte gegen Eva Mattes als Sprecherin konnte ich schnell ablegen. Denn mit ihrer zwar überaus deutlichen aber unaufdringlichen Art lässt sie Hakan Nesser und seiner Erzählung den Vorrang. Die letzten Stunden Hörbuch habe ich absichtlich hinausgezögert, um den Genuss dieses Buches zu verlängern.

Ein absolutes MUSS für Hakan Nesser Fans und solche ,die es werden wollen!

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Träume helfen die Realität zu verschweigen, wenn das Belanglose zum Lebensinhalt wird.

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Habe das Buch gelesen. Hätte es allerdings nach zwanzig oder dreißig Seiten beinahe weggelegt. Wenn ich mich recht entsinne beginnt es mit der recht langen Schilderung, wie die "Heldin" nach Winsford kommt. Das zog sich ziemlich und war so völlig anders als die anderen Bücher von Nesser, die ich bislang gelesen hatte, also die mit den diversen Kommissaren, dass ich irritiert und gelangweilt war. Nachdem diese Phase überwunden war, ging es aber besser und insgesamt war es ganz spannend. Absolut empfehlenswert fand ich es aber nicht.
Könnte es sein, dass die Geschichte für das Hörbuch etwas gestrafft wurde?

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Nein, das Hörbuch ist eine ungekürzte Fassung. Außer den typischen Krimis mit verschiedenen Kommissaren hat H.Nesser noch einige Bücher im Stil des hier besprochenen geschrieben. Diese fand ich alle sehr gut.
Aber natürlich ist das hier immer nur meine persönliche Meinung! So hat jeder seinen Geschmack. Danke fürs Kommentieren. Freue mich immer über Meinungen!
LG,liva

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Gern geschehen!
Das war mein erster Nesser ohne Kommissar. Vermutlich war ich daher etwas überrascht.
Gruß zurück und Ihnen ein spannendes Lesejahr!
ccjay

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Danke! Ebenso!

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