Mittwoch, 12. September 2012
Stewart O'Nan: „Alle, alle lieben dich“ TB
Kim steht kurz vor ihrem großen Traum: nach dem Sommer geht sie endlich aufs Kollege; kann der langweiligen, spießigen Kleinstadt, sowie ihrem Elternhaus entfliehen. Sie jobt in einem Schnellrestaurant und verbringt viel Zeit mit Freunden. Doch zur Verabredung zum Schwimmen am Fluss kommt sie nicht.
Das Verschwinden Kims führt zu einer Massenhysterie in der ganzen Stadt. Alle sind im Aufruhr. In hektischer Geschäftigkeit stürzt sich die Mutter in Suchaktionen unterstützt von ihrer Freundin, die sie in ihrem Tun immer mehr anheizt. Plakate werden gedruckt, Fernsehauftritte organisiert, während Kims Vater und Schwester leiden.
In diesem Krimi steht nicht der Betroffene im Vordergrund, ebenso wenig wie die Polizei, sondern das Umfeld des Geschehens. Wie geht wer mit der Situation um, wer weiß etwas, wer verschweigt wichtiges?
Während des gesamten Lesens beschlich mich ein irgendwie ungutes Gefühl, kein Gruseln oder rätseln wie ich es sonst kenne, sondern etwas Unterschwelliges, nicht Greifbares.
Es sind mehr die Sätze zwischen den Zeilen, die dieses Buch lesenswert machen. Das, was nicht gesagt wird, was jeder für sich zu behalten glaubt zu müssen. Am Ende muss sich der Leser wirklich fragen, um wen es eigentlich geht? Um jeden selbst scheint die Antwort.

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