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Montag, 28. April 2014
Heike Kühn „Schlangentöchter“
liva, 13:11h

Aber nicht nur dieses mystische Geheimnis wurde in der Familie Alles weitergegeben, sondern auch die Brutalität und die Unterdrückung gegenüber den Frauen. Die gefährliche Herrschsüchtigkeit Hartmuts bekommen in erster Linie Milla und ihre fast erwachsene Tochter aus erster Ehe zu spüren. Denn liebevoll ist Hartmut nur zu seinen Schlangen im Exotarium des Frankfurter Zoos, in dem er als Tierpfleger beschäftigt ist. Als später auch Tonie vom wahren Wesen ihres Vaters nicht mehr verschont bleibt, sucht sie nach Möglichkeiten das Familienschweigen für immer zu brechen.
Heike Kühn erzählt eine spannende Familienchronik, mal mystisch, mal spirituell und mit einer großen Portion Phantasie. In schönen poetischen Sätzen und bildreicher Sprache lässt sie Realismus und Magie nebeneinander existieren. Der Debutroman der Frankfurter Journalistin besticht durch Zeitgeschichte, mit Fabelhaftem und menschlichem Schicksal. Das schöne darin ist, dass er sich nicht nur einem einzigen Genre zuordnen lässt. Er trifft den Leser im emotionalen Kern und lässt ihn so die vielen Jahre der Familie Alles miterleben.
Eine fesselnde Erzählung von Anfang bis Ende, die auch Nicht-Schlangentöchtern geradewegs unter die Haut geht.
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Mittwoch, 9. April 2014
Drüber nachgedacht: Das Kriminelle am Krimi
liva, 13:25h
Wie man hier im Blog nur unschwer erkennt, bin ich dem Genre „Kriminalroman“ so ganz und gar nicht abgeneigt. Und folglich mit Leichen, Mord und Totschlag, Blut, Gewaltverbrechen und Mördern auf Du und Du. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das schon ganz schön verrückt. Dass man dem Ganzen so cool und fast schon emotionslos gegenübersteht und sich einen Krimi nach dem anderen antut. Da erschrecke ich schon mal vor mir selbst. Man könnte gar meinen, es habe eine gewisse Abstumpfung dem Leid und den Menschen gegenüber stattgefunden.
Aber dem ist nicht so, denn als ich letzte Woche einen Film über den verstorbenen amerikanischen Autor Truman Capote gesehen habe, erinnerte ich mich an einen Krimi von ihm, den ich vor einigen Jahren in die Hände bekam: „Kaltblütig“. Der Unterschied allerdings zum herkömmlichen Kriminalroman besteht darin, dass das dort beschriebene Verbrechen wirklich stattgefunden hat. Und zwar in Kansas 1959.. Es geht darin um die heimtückische Ermordung einer Farmerfamilie und die anschließende Verurteilung der Täter. Dokumentarisch beschreibt der Autor die Tat, den Prozess, die Verurteilung und den Umgang der Medien und der Menschen mit diesem Verbrechen. Truman Capote nannte sein 1965 erschienenes Buch „Tatsachenroman“. Der Film zeigte, dass Capote derart fasziniert war von dieser Geschichte, vom grausamen Mord gleichermaßen wie vom Werdegang der Verbrecher, dass er selbst fast emotional daran zerbrochen wäre.
Und auch an mir ging dieser etwas andere Krimi nicht spurlos vorüber. Von der ersten Seite an beschlich mich ein ungutes, erschütterndes Gefühl und hat mich bis zum Ende nicht verlassen. Hier war ich geschockt von so viel Grausamkeit und unsinnigem Tot; hier hat mich die Beschreibung von vier Leichen mitnichten kaltgelassen.
Und alleine diese Tatsache hat mir gezeigt, dass mein moralisches Empfinden und meine Menschlichkeit doch noch nicht ganz verloren sind. Mein Unterbewusstsein scheint noch zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden zu können. Also kann ich mich jetzt zurücklehnen, froh, doch mal DRÜBER NACHGEDACHT… zu haben und mich weiter meiner Lektüre hingeben.
Aber dem ist nicht so, denn als ich letzte Woche einen Film über den verstorbenen amerikanischen Autor Truman Capote gesehen habe, erinnerte ich mich an einen Krimi von ihm, den ich vor einigen Jahren in die Hände bekam: „Kaltblütig“. Der Unterschied allerdings zum herkömmlichen Kriminalroman besteht darin, dass das dort beschriebene Verbrechen wirklich stattgefunden hat. Und zwar in Kansas 1959.. Es geht darin um die heimtückische Ermordung einer Farmerfamilie und die anschließende Verurteilung der Täter. Dokumentarisch beschreibt der Autor die Tat, den Prozess, die Verurteilung und den Umgang der Medien und der Menschen mit diesem Verbrechen. Truman Capote nannte sein 1965 erschienenes Buch „Tatsachenroman“. Der Film zeigte, dass Capote derart fasziniert war von dieser Geschichte, vom grausamen Mord gleichermaßen wie vom Werdegang der Verbrecher, dass er selbst fast emotional daran zerbrochen wäre.
Und auch an mir ging dieser etwas andere Krimi nicht spurlos vorüber. Von der ersten Seite an beschlich mich ein ungutes, erschütterndes Gefühl und hat mich bis zum Ende nicht verlassen. Hier war ich geschockt von so viel Grausamkeit und unsinnigem Tot; hier hat mich die Beschreibung von vier Leichen mitnichten kaltgelassen.
Und alleine diese Tatsache hat mir gezeigt, dass mein moralisches Empfinden und meine Menschlichkeit doch noch nicht ganz verloren sind. Mein Unterbewusstsein scheint noch zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden zu können. Also kann ich mich jetzt zurücklehnen, froh, doch mal DRÜBER NACHGEDACHT… zu haben und mich weiter meiner Lektüre hingeben.
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Mittwoch, 2. April 2014
Arne Dahl „Neid“
liva, 12:20h

Das ist das zentrale Thema in Arne Dahl’s neuem Krimi.
Paul Hjelm ist der Chef einer neu gegründeten europaweiten Ermittlergruppe: der Opcop-Gruppe. Während er mit seiner Lebensgefährtin Kerstin Holm, ebenfalls Ermittlerin, auf einer Europol Konferenz in Den Haag weilt, laufen andernorts Untersuchungen gegen organisiertes Verbrechen der osteuropäischen Bettlermafia. Diese kauft und verkauft Behinderte, meist Roma, um sie in westlichen Städten Geld erbetteln zu lassen. Das Opcop-Team, europäisch multikulturell besetzt, ist den Drahtziehern auf der Spur. Ausgeklügelte Abhöraktionen laufen an mehreren Stellen.
Fast gleichzeitig wird einer dieser Bettler Zeuge eines Mordes an einem Wissenschaftler mitten auf Stockholms Straßen. Als Augenzeuge kann man ihn nicht betrachten, denn er ist von Geburt an blind; seine übrigen Sinne umso mehr geschärft. Doch dieser so wichtige Zeuge verschwindet spurlos. Wie sich bald herausstellt, forschte der Ermordete im Geheimen im Auftrag der EU Kommissarin Barriere, die demnächst einen neuen zukunftsweisenden Gesetzesentwurf auf den Weg bringen will. Eben diese Politikerin speist gerade beim Bankett in Den Haag zufällig neben Paul Hjelm, woraus sich Überschneidungen zu weiteren Fällen herauskristallisieren. Bis zur erwarteten „Sommerrede“ Barriere’s vor der europäischen Kommission spitzt sich die Lage zu.
Arne Dahl enttäuscht ein weiteres Mal seine Leser nicht. Rasant, schnell und spannend, einem Action Film gleich, lässt er europaweit die „Puppen tanzen“. Detailgetreu und mit viel Gespür für die Charaktere seiner Figuren zeichnet der Autor ein Gesamtbild der großen Europapolitik. In einem Zeitraum von nur wenigen Wochen lässt Arne Dahl seine Ermittler an den verschiedenen Orten agieren. Er springt zwischen den Schauplätzen hin und her und erreicht damit ein atemberaubendes Tempo. Wem das alles zu kompliziert erscheint, der sei beruhigt. Der Autor nimmt den Leser an die Hand und führt ihn. Auch zwischenmenschliche Beziehungen bleiben bei seiner Erzählweise nicht auf der Strecke.
„Neid“ ist bereits der dritte Teil, von vier, um die Opcop-Gruppe, die aus einem Kriminalisten-Team der Stockholmer Polizei entstanden ist. Diese agierten in den vorherigen Romanen Arne Dahls. Auch diese immer brisant und nah am aktuellen politischen Geschehen.
Davon will ich mehr !
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Mittwoch, 26. März 2014
Zum 100. Todestag des Lyrikers Christian Morgenstern
liva, 14:47h
Ende des Monats jährt sich der Tod Christian Morgensterns zum hundertsten Mal. Der deutsche Dichter, Schriftsteller und Übersetzer wurde 1871 in München geboren. Schon früh war Morgenstern für verschiedene Zeitschriften tätig und wurde bald Übersetzer und Lektor beim Buchverlag S.Fischer und später beim bekannten Piper Verlag. Zeitlebens litt der Dichter an einer Lungenerkrankung, die ihn allerdings von den zahlreichen Reisen, bei denen er verschiedene Sprachen studierte, nicht abhielt. Bekannt wurde er vor allem durch seine „komische Lyrik“. Das sind Werke und Gedichte, die ein humoristisches Spiel mit Worten erkennen lassen. Diese Tradition wurde von vielen namhaften Dichtern wie etwa Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch, Heinrich Heine, Heinz Erhard und später Robert Gernhardt fortgesetzt.
Aber ernst konnte Morgenstern auch. So hat er eine große Anzahl ernsthaftere und tiefschürfende Gedichte verfasst, die in viele Sprachen übersetzt sind. Auch Komponisten haben sich seiner Texte bedient und sie erfolgreich vertont. Er starb am 31.März 1914.
(Quellen wikipedia und u.a. links)
Bei meiner Recherche zu Christian Morgenstern habe ich zahlreiche seiner Gedichte gelesen; sie sind mir aber eher fremd geblieben. Auch seinen viel zitierten Humor konnte ich nicht überall nachvollziehen und muss ihm ein Lob seines „heiteren“ Schaffens leider schuldig bleiben. Da sind mir Ringelnatz, Busch und Gernhardt doch lieber!
Der Gingganz
Ein Stiefel wandern und sein Knecht
von Knickebühl gen Entenbrecht.
Urplötzlich auf dem Felde drauß
begehrt der Stiefel: Zieh mich aus!
Der Knecht drauf: Es ist nicht an dem;
doch sagt mir, lieber Herre, -- : wem?
Dem Stiefel gibt es einen Ruck:
Fürwahr, beim heiligen Nepomuk,
ich GING GANZ in Gedanken hin . . .
Du weißt, daß ich ein andrer bin,
seitdem ich meinen Herrn verlor. . .
Der Knecht wirft beide Arm' empor,
als wollt' er sagen: Laß doch, laß!
Und weiter zieht das Paar fürbaß.
(Christian Morgenstern aus „Galgenlieder“)
http://www.galgenlieder.com
http://www.christian-morgenstern.de/ (digitales Morgenstern-Archiv)
Aber ernst konnte Morgenstern auch. So hat er eine große Anzahl ernsthaftere und tiefschürfende Gedichte verfasst, die in viele Sprachen übersetzt sind. Auch Komponisten haben sich seiner Texte bedient und sie erfolgreich vertont. Er starb am 31.März 1914.
(Quellen wikipedia und u.a. links)
Bei meiner Recherche zu Christian Morgenstern habe ich zahlreiche seiner Gedichte gelesen; sie sind mir aber eher fremd geblieben. Auch seinen viel zitierten Humor konnte ich nicht überall nachvollziehen und muss ihm ein Lob seines „heiteren“ Schaffens leider schuldig bleiben. Da sind mir Ringelnatz, Busch und Gernhardt doch lieber!
Der Gingganz
Ein Stiefel wandern und sein Knecht
von Knickebühl gen Entenbrecht.
Urplötzlich auf dem Felde drauß
begehrt der Stiefel: Zieh mich aus!
Der Knecht drauf: Es ist nicht an dem;
doch sagt mir, lieber Herre, -- : wem?
Dem Stiefel gibt es einen Ruck:
Fürwahr, beim heiligen Nepomuk,
ich GING GANZ in Gedanken hin . . .
Du weißt, daß ich ein andrer bin,
seitdem ich meinen Herrn verlor. . .
Der Knecht wirft beide Arm' empor,
als wollt' er sagen: Laß doch, laß!
Und weiter zieht das Paar fürbaß.
(Christian Morgenstern aus „Galgenlieder“)
http://www.galgenlieder.com
http://www.christian-morgenstern.de/ (digitales Morgenstern-Archiv)
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Mittwoch, 19. März 2014
Elanor Dymott „Bevor sie mich liebte“
liva, 12:30h

Um sich aber ein ganzes Bild der Geschehnisse machen zu können, muss Alex viele Puzzleteile zusammensetzen. Die bestehen aus Aussagen von Harry, der Patentante der Verstorbenen, den Unterlagen, die er im Schreibtisch findet und den Angaben Rachels damaliger bester Freunde Anthony und Cissy. Diese wurden nach einem Vorfall von der Uni verwiesen. Das meiste erfährt der Ich-Erzähler Alex aus zweiter oder dritter Hand.
Die Vorkommnisse in diesem Roman wären in hundert Seiten erzählt, hielte die Autorin den Leser nicht auf fragwürdige Weise hin. Erst nach der Hälfte des Buches beginnt die Geschichte um Rachel; die Seiten davor sind gefüllt mit Spekulationen und Vermutungen Alex‘. Seine Ausführungen gleichen mehr einem Bericht, denn einer Erzählung, der Text, nur durch wenige Dialoge unterbrochen, einer Bestandsaufnahme.
Der Leser bleibt auf Abstand. Auch er kann sich nur auf Aussagen anderer stützen, von denen er nicht weiß, wie weit sie der Wahrheit entsprechen. Jeder der Beteiligten redet über den anderen, glaubt zu gewusst zu haben, was im Nächsten vor sich ging. So entsteht eine Menge Hören-Sagen, ohne einer Wirklichkeit näherzukommen. Wessen Aussage ist zu trauen, wie viel ist sie wert? Der Leser wird für meinen Geschmack zu wenig mit Fakten, die zum näheren Verständnis führen, denn mit gegenstandslosen Kleinigkeiten versorgt; aber die dann im Detail.
In diesem Krimi, wenn man ihn denn so nennen will, geht es nicht eigentlich um die Suche des Mörders, sondern um ein Psychogramm der Figuren. Der Spannungsbogen wurde allerdings so weit gedehnt, dass ungeduldigen Lesern schnell die Neugierde aufs Ende abhanden kommt. Aber das ist Elanor Dymott’s erster Roman; es kann also nur besser werden.
Gute Idee, schlecht umgesetzt!
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Donnerstag, 13. März 2014
Buchmesse Leipzig 2014
liva, 18:32h
Wie in jedem Jahr im März läutet die Buchmesse in Leipzig den literarischen Frühling ein. Sie hat heute Morgen die Tore für Besucher geöffnet und endet am Sonntag. Nach Frankfurt am Main ist die Buchmesse in Leipzig das zweitgrößte Lesefest in Deutschland und ebenso international gefragt. Leider geht sie oft neben ihrer großen Schwester in der Mainmetropole etwas unter. Also Anlass für mich auch die Messe in Sachsen hier zu erwähnen.
Ich bin bisher immer nur Besucher in Frankfurt gewesen, kann mir aber vorstellen, dass man sich in Leipzig keinesfalls verstecken muss. Mit über 200 Ausstellern kommen sicherlich eine Menge Bücher zusammen. Aber letztendlich macht es nicht die Masse, sondern die Atmosphäre. Und die wird in Leipzig die Gleiche sein. Wo sich Lesebegeisterte, Verlage und Autoren treffen, spielen Aussteller- bzw. Besucherzahlen meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle.
Gastland ist dieses Jahr die Schweiz, die mit überaus guten und anspruchsvollen Verlagen aufwarten kann. Sie hat viele Projekte und Auftritte auch über die Zeit der Messe hinweg geplant.
Mit dem „Preis der Leipziger Buchmesse“ für deutschsprachige Neuerscheinungen sowie der „Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung“ werden noch heute Nachmittag Autoren ausgezeichnet werden. Unter die Nominierten hat sich auch ein echter Frankfurter gemischt: Martin Mosebach mit seinem neuen Roman „Das Blutbuchenfest“.
Also ich drücke von hier aus schon mal die Daumen!
http://www.leipziger-buchmesse.de
http://www.auftritt-schweiz.ch/de/
Ich bin bisher immer nur Besucher in Frankfurt gewesen, kann mir aber vorstellen, dass man sich in Leipzig keinesfalls verstecken muss. Mit über 200 Ausstellern kommen sicherlich eine Menge Bücher zusammen. Aber letztendlich macht es nicht die Masse, sondern die Atmosphäre. Und die wird in Leipzig die Gleiche sein. Wo sich Lesebegeisterte, Verlage und Autoren treffen, spielen Aussteller- bzw. Besucherzahlen meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle.
Gastland ist dieses Jahr die Schweiz, die mit überaus guten und anspruchsvollen Verlagen aufwarten kann. Sie hat viele Projekte und Auftritte auch über die Zeit der Messe hinweg geplant.
Mit dem „Preis der Leipziger Buchmesse“ für deutschsprachige Neuerscheinungen sowie der „Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung“ werden noch heute Nachmittag Autoren ausgezeichnet werden. Unter die Nominierten hat sich auch ein echter Frankfurter gemischt: Martin Mosebach mit seinem neuen Roman „Das Blutbuchenfest“.
Also ich drücke von hier aus schon mal die Daumen!
http://www.leipziger-buchmesse.de
http://www.auftritt-schweiz.ch/de/
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Donnerstag, 27. Februar 2014
Drüber nachgedacht: Wohin mit den gelesenen Büchern?
liva, 13:52h
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten der Umgangsweise mit gelesenen Büchern: Sie einfach in die Mülltonne werfen, das wird ja wohl keiner tun, so hoffe ich zumindest. In der heutigen Zeit, in der der ökologische und ökonomische Gedanke an vorderster Stelle stehen sollte, ist es ratsam, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.
1. Ich habe die Möglichkeit, den von mir nicht mehr benötigten Lesestoff an Bekannte, Nachbarn, Kollegen oder Freunde weiterzugeben. Damit mache ich anderen bestimmt eine Freude.
2. Ich kann die Bücher aber auch in die lokale Bibliothek bringen. In den meisten Ortschaften veranstalten diese, weil finanziell oft nur spärlich von der Stadt unterstützt, mehrmals im Jahr einen Bücherflohmarkt, um sich vom Erlös mit Neuerscheinungen einzudecken. Davon profitieren vor allem Kinder und Erwachsene, um allerlei lesen zu können ohne ein Buch gleich kaufen zu müssen.
3. Bücher-Spenden kann man zum Beispiel auch bei gemeinnützigen Vereinen wie den zahlreichen Kinderhilfswerken (Beispiel PLAN). Auch die ortsansässigen „Aktionsgruppen“ veranstalten Flohmärkte, um ein bestimmtes Projekt in der der dritten Welt zu unterstützen.
4. Was ich auch für eine gute Sache halte, sind „offene Bücherschränke“. Die gibt es mittlerweile in jeder Stadt, teilweise mehrfach. Wie hier in Frankfurt. Dort kann man rund um die Uhr kostenfrei Bücher hineinlegen und herausnehmen. Eine schöne Geste ist es ebenfalls, ein gelesenes Buch einfach auf einer Parkbank zu hinterlegen. In all diesen Fällen sollte es sich selbstredend nicht um verschmutzte oder beschädigte Exemplare handeln. Entsprechende Listen der Bücherschränke (hier am Beispiel Frankfurt):
https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2778&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=16836597
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_%C3%B6ffentlicher_B%C3%BCcherschr%C3%A4nke
5. Viele Leser nutzen heute ebook-reader, auf die man dann das entsprechende Lesematerial laden kann. Damit erübrigt sich die Frage, wohin mit dem Gelesenen: Datei löschen, fertig.
6. Ich kann die Bücher auch wieder verkaufen, z.B. bei ebay, rebuy oder momox. Letzteres lohnt sich allerdings nur in großen Mengen. Auf dem Online-Portal der Firma gibt man die entsprechende ISBN-Nummer des Buches ein (funktioniert auch mit CDs oder DVDs) und enthält nach kurzer Zeit ein Angebot dessen, was man dafür bekommt. Meistens sind es aber nur Cent-Beträge. Auch die Versandkosten werden übernommen. Will man größere Lager entleeren, ist das ein guter Weg.
7. Und da gibt es ja auch noch die Spezies „Sammler“; Menschen, die sich jedes Buch ins Regal stellen und erst wenn dieses aus allen Nähten platzt, wird aufgeräumt.
Ohne jetzt auszuplaudern, wie ich das handhabe, gelobe ich auf jeden Fall Besserung zugunsten der Umwelt, meines Staubwedels und dem Fassungsvermögen meines Regals ;-))
1. Ich habe die Möglichkeit, den von mir nicht mehr benötigten Lesestoff an Bekannte, Nachbarn, Kollegen oder Freunde weiterzugeben. Damit mache ich anderen bestimmt eine Freude.
2. Ich kann die Bücher aber auch in die lokale Bibliothek bringen. In den meisten Ortschaften veranstalten diese, weil finanziell oft nur spärlich von der Stadt unterstützt, mehrmals im Jahr einen Bücherflohmarkt, um sich vom Erlös mit Neuerscheinungen einzudecken. Davon profitieren vor allem Kinder und Erwachsene, um allerlei lesen zu können ohne ein Buch gleich kaufen zu müssen.
3. Bücher-Spenden kann man zum Beispiel auch bei gemeinnützigen Vereinen wie den zahlreichen Kinderhilfswerken (Beispiel PLAN). Auch die ortsansässigen „Aktionsgruppen“ veranstalten Flohmärkte, um ein bestimmtes Projekt in der der dritten Welt zu unterstützen.
4. Was ich auch für eine gute Sache halte, sind „offene Bücherschränke“. Die gibt es mittlerweile in jeder Stadt, teilweise mehrfach. Wie hier in Frankfurt. Dort kann man rund um die Uhr kostenfrei Bücher hineinlegen und herausnehmen. Eine schöne Geste ist es ebenfalls, ein gelesenes Buch einfach auf einer Parkbank zu hinterlegen. In all diesen Fällen sollte es sich selbstredend nicht um verschmutzte oder beschädigte Exemplare handeln. Entsprechende Listen der Bücherschränke (hier am Beispiel Frankfurt):
https://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=2778&_ffmpar%5B_id_inhalt%5D=16836597
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_%C3%B6ffentlicher_B%C3%BCcherschr%C3%A4nke
5. Viele Leser nutzen heute ebook-reader, auf die man dann das entsprechende Lesematerial laden kann. Damit erübrigt sich die Frage, wohin mit dem Gelesenen: Datei löschen, fertig.
6. Ich kann die Bücher auch wieder verkaufen, z.B. bei ebay, rebuy oder momox. Letzteres lohnt sich allerdings nur in großen Mengen. Auf dem Online-Portal der Firma gibt man die entsprechende ISBN-Nummer des Buches ein (funktioniert auch mit CDs oder DVDs) und enthält nach kurzer Zeit ein Angebot dessen, was man dafür bekommt. Meistens sind es aber nur Cent-Beträge. Auch die Versandkosten werden übernommen. Will man größere Lager entleeren, ist das ein guter Weg.
7. Und da gibt es ja auch noch die Spezies „Sammler“; Menschen, die sich jedes Buch ins Regal stellen und erst wenn dieses aus allen Nähten platzt, wird aufgeräumt.
Ohne jetzt auszuplaudern, wie ich das handhabe, gelobe ich auf jeden Fall Besserung zugunsten der Umwelt, meines Staubwedels und dem Fassungsvermögen meines Regals ;-))
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Dienstag, 18. Februar 2014
Uwe Timm „Vogelweide“ Hörbuch
liva, 13:11h

Auf eine einsame, unter Naturschutz stehende, Nordseeinsel hat es Eschenbach verschlagen. Von der Außenwelt nahezu abgeschnitten beobachtet er Vögel, die Gezeiten, das Wetter und vieles mehr für die Naturschutzbehörde. Eine Aufgabe, in der der Mittfünfziger völlig aufzugehen scheint. Bei Wind und Wetter streift er über die Insel, studiert das Verhalten der Vögel und sammelt Strandgut, auch Müll, um alles später in sein Inseltagebuch einzutragen. Einzig die Geister seiner Vergangenheit begleiten den Gestrandeten auf seinen Streifzügen.
Als Anna ihren Besuch bei ihm ankündigt, will Eschenbach nicht so recht zusagen, denn Anna ist einer dieser Geister. Und mehr und mehr, während er auf deren Ankunft wartet, erinnert er sich an Geschehenes, an sein Scheitern im Beruf, den zwischenmenschlichen Verfehlungen und den Wirren von Liebe und Lust. Bereits Monate zuvor, Eschenbach noch erfolgreicher Geschäftsmann und ehemals studierter Theologe, trifft er zum ersten Mal auf Anna. Damals sind sie noch zu viert. Beide haben eine Beziehung, Anna Familie, und obwohl, wie sie später immer wieder behaupten, ihnen es an nichts fehlt, können sie bald nicht mehr ohne einander. Ein Bäumchen-wechsel-dich-Spiel entsteht zwischen den beiden Paaren. Bald wird Anna klar, dass diese Affäre viel mehr zerstört als gedacht, also gibt es für sie nur den einen Ausweg. Und dann ist nichts mehr so wie vorher. Später in der Geschichte treffen sich beide auf Eschenbach‘s Insel, seiner „Vogelweide“, wieder.
Keine sonderlich spektakuläre Liebesgeschichte, aber sie besticht durch die enorme Sprachgewandtheit Uwe Timms. Er ist ein akribischer Beobachter von Natur und Mensch und erzeugt außerordentlich schöne Bilder mit seinen Worten. Er lässt seine Figuren allesamt sehr glaubhaft agieren, lässt sie menschlich und bedacht sein, aber ebenso ungezügelt und impulsiv. Den Philosophen in sich kann Uwe Timm nicht verbergen. So ergibt er sich in zeitweises, nicht enden wollendes Monologisieren und Schwafeln, was für den Roman und die Geduld des Lesers nicht immer förderlich ist. Aber scherzhaft kann er auch, denn sein Protagonist Eschenbach umschreibt die Menschen in seinem Umfeld oftmals mit witzigen Namensgebungen: „Halsketten-Harald“, die „weichbusige Selma“, die „Nase“ oder „Nix-für-Ungut“.
Dennoch handelt es sich um einen tiefsinnigen, anspruchsvollen Roman über Liebe, Lust und die Irrwege und Fehler des Menschen. Kurzweilig und von meinem Lieblingsvorleser Burghart Klaußner mit so viel Engagement und Enthusiasmus vorgetragen, dass man ihm noch stundenlang lauschen möchte.
Klaußner und Timm sind ein Dream-Team!
http://www.uwe-timm.com/fs_bio.htm
http://www.kiwi-verlag.de/autor/uwe-timm/107
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Montag, 10. Februar 2014
“Heimische Arten” Teil 3: Wilhelm Genazino
liva, 11:47h
Obwohl in Mannheim geboren darf sich die Stadt Frankfurt und das Rhein-Main Gebiet mit dem Autor Wilhelm Genazino schmücken. Denn schon seit seinem Studium an der Goethe Universität wohnt der mittlerweile 71jährige, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, in Frankfurt am Main. Bereits 2004 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, den höchsten deutschen Literaturpreis. Und das ist nur einer seiner vielen Auszeichnungen.
Zu Beginn meiner Buchladen-Zeit fiel mir sein Buch „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ in die Hände und habe ihn verschlungen (ich hatte an anderer Stelle schon darüber geschrieben). Nicht nur der Titel hatte es mir angetan, sondern Genazinos Art, die einfachen, fast banalen Dinge des Lebens benennen zu können. Mit einem sarkastischen, bösen Witz und immer einem Augenzwinkern, brachte mich dieses Buch gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen. 2005 erschien der Roman „Die Liebesblödigkeit“, bei dem ich vor Lachen kopfschüttelt saß und las. Und sieht man sich die überaus beachtlich gestiegene Zahl von Buchtiteln Wilhelm Genazinos an, bekommt man einen kleinen Vorgeschmack dessen, was einen im Text erwartet.
„Typisch für alle Romane Genazinos ist die hochdifferenzierte Beobachtungsgabe der Personen, die immer wieder zu sehr ausführlichen Beschreibungen scheinbarer Banalitäten führt, die dann aber in eigenwillige, teils skurril erscheinende Einsichten münden.“ (Zitat wikipedia)
Gerade diese Skurrilität des Denkens uns Schreibens erinnerte mich sehr an die Werke des ebenfalls bereits von mir vorgestellten und verstorbenen Robert Gernhard. Und tatsächlich ergaben sich bei meiner Recherche Übereinstimmungen der beiden. Denn auch Wilhelm Genazino schrieb für das Satire-Magazin „Pardon“ und auch er erhielt den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“.
Quellen und Links zum Autor
http://www.hanser-literaturverlage.de/autoren/autor.html?id=22009
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Genazino
Zu Beginn meiner Buchladen-Zeit fiel mir sein Buch „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ in die Hände und habe ihn verschlungen (ich hatte an anderer Stelle schon darüber geschrieben). Nicht nur der Titel hatte es mir angetan, sondern Genazinos Art, die einfachen, fast banalen Dinge des Lebens benennen zu können. Mit einem sarkastischen, bösen Witz und immer einem Augenzwinkern, brachte mich dieses Buch gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen. 2005 erschien der Roman „Die Liebesblödigkeit“, bei dem ich vor Lachen kopfschüttelt saß und las. Und sieht man sich die überaus beachtlich gestiegene Zahl von Buchtiteln Wilhelm Genazinos an, bekommt man einen kleinen Vorgeschmack dessen, was einen im Text erwartet.
„Typisch für alle Romane Genazinos ist die hochdifferenzierte Beobachtungsgabe der Personen, die immer wieder zu sehr ausführlichen Beschreibungen scheinbarer Banalitäten führt, die dann aber in eigenwillige, teils skurril erscheinende Einsichten münden.“ (Zitat wikipedia)
Gerade diese Skurrilität des Denkens uns Schreibens erinnerte mich sehr an die Werke des ebenfalls bereits von mir vorgestellten und verstorbenen Robert Gernhard. Und tatsächlich ergaben sich bei meiner Recherche Übereinstimmungen der beiden. Denn auch Wilhelm Genazino schrieb für das Satire-Magazin „Pardon“ und auch er erhielt den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“.
Quellen und Links zum Autor
http://www.hanser-literaturverlage.de/autoren/autor.html?id=22009
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Genazino
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