Donnerstag, 9. Mai 2013
Gedenken an die öffentliche Bücherverbrennung 1933
Der viel zitierte Satz „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“ von Heinrich Heine stammt aus einem seiner Werke, das bereits 1823 erschien. Mit dem Hintergrund dessen, dass lange danach, am 10. Mai 1933, in vielen deutschen Städten auch seine Bücher und die vieler anderer Dichter und Autoren verbrannt wurden, bekommt der Satz eine ganz andere Bedeutung.

Mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten wurden die „12 Thesen wider den undeutschen Geist“ erstellt. Diese beinhalteten nicht nur unter anderem den Boykott jüdischer Geschäfte, sondern riefen auch zur „Reinheit deutscher Sprache und deutschen Gedankenguts“ auf. Der Höhepunkt dieser Propaganda endete in der Verbrennung zehntausender Bücher von sogenannten „verbotenen Autoren“. Unter ihnen Heinrich Heine, Heinrich Mann, Erich Kästner aber auch Berthold Brecht, Karl Marx und Franz Kafka, um nur einige bekannte zu nennen. Sie stellten eine Bedrohung für das neue Regime dar und mussten vernichtet werden. Gerade Studenten und Akademiker gehörten zu den Vorreitern dieser „Aktion wider den deutschen Geist“. Auch Bibliotheken und Buchhandlungen riefen zu Büchersammlungen der genannten Autoren auf. So wurden vor 80 Jahren vor allem in Universitätsstädten mit großem Enthusiasmus eine Menge Literatur verbrannt und unwiederbringlich den Flammen übergeben.

Doch auch schon früher in der Geschichte wurden öffentlich Bücher verbrannt, teils aus religiösen, politischen oder moralischen Gründen. Also sollte dies morgen ein Gedenktag nicht nur an die Bücher und die verfolgten Autoren, sondern ein Tag gegen Unterdrückung jeglicher Form sein. In vielen Städten wurden später Mahnmale errichtet, so auch auf dem Frankfurter Römerberg.

Quellen und mehr Info:

ARD Dokumentation „Der Tag, an dem die Bücher brannten“
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland
http://www.flickr.com/photos/barbara-walzer/7116859491

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Donnerstag, 25. April 2013
Cathi Unsworth „Opfer“
Sean Ward, körperlich angeschlagen, ist aus dem aktiven Polizeidienst ausgeschieden. Als Privatdetektiv schickt ihn eine Anwältin in ein nordenglisches Küstendorf, in dem 20 Jahre zuvor ein Mord geschehen ist.

Corinne Woodrow, angebliche Hohepriesterin eines Satanskults, sitzt seitdem in Haft. Eine neue DNA-Analyse soll jetzt helfen, den Fall nochmals aufzurollen, um die wahren Umstände ans Licht zu bringen. Doch nicht jeder in Ernemouth ist an einer neuen Untersuchung interessiert; ganz im Gegenteil. Die Bewohner dachten endlich die schreckliche Geschichte hinter sich gelassen zu haben und wehren sich zunächst gegen neue Ermittlungen.

Sean ist nicht willkommen in dem kleinen Ort und sieht sich mit der geballten Macht der örtlichen Polizei und dessen heuchlerischer Helfer konfrontiert. Erst als er die Journalistin Francesca und die eigentümliche Noj kennenlernt, findet er in ihnen die Verbündeten, die er braucht. Gemeinsam graben sie in der Geschichte der 80er Jahre, in der Teenager sich gegenseitig das Leben schwer gemacht haben, Intrigen und Feindseligkeit an der Tagesordnung waren. Aber auch als sich die ersten Punks und Grufties zeigten, sich für schwarze Magie und Übersinnliches interessierten. Schwarz gekleidet, mit bunten Punkerfrisuren und einer Vorliebe für aufwiegelnde Musik trotzten sie dem Alltag. Allen voran Samantha Lamb, die aus London zugezogenen Enkelin eines angesehenen Ehepaars. Sie bringt eine Unruhe ganz anderer Art nach Ernemouth. Lange sieht sich Sean den Machenschaften der Bevölkerung machtlos gegenüber, bis auch bei dem einen oder anderen Zweifel an der ganzen Geschichte aufkommen. Ganz langsam nur öffnet sich ein grausames Bild.

Cathi Unsworth lässt den Zeitgeist der 80er wieder aufleben, mit allem was dazu gehört. Sieht man über kleine inhaltliche und sprachliche Schwächen hinweg, hat man hier einen richtig spannenden Krimi an der Hand, der die Frage nach dem, was eigentlich damals passiert ist, bis kurz vor dem Ende des Romans offen lässt. Geschickt schlingert die Autorin zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. Sie kommt ohne viel Blutvergießen aus, lässt dafür ihre jugendliche Protagonistin psychologisch ausgereift agieren, intrigieren und manipulieren.

Das Böse scheint überall zu sein, aber hauptsächlich in Ernemouth ;-)

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Montag, 22. April 2013
"Welttag des Buches" am 23. April
Seit 1995 wird jedes Jahr am 23. April weltweit der „Welttag des Buches“ gefeiert. Die UNESCO-Generalkonferenz hat diesen Tag zum Wohle und Erhalt des Buches und des Urheberrechts ausgerufen.

In Spanien, bzw. in Katalonien, ist dieser Tag schon lange Tradition. Am Namenstag des Schutzheiligen St. Georg, ist es dort üblich, dass Bücher und Rosen verschenkt werden. Der heilige George soll im 3. Jahrhundert gelebt haben und ist als Drachentöter und Märtyrer in die Legende eingegangen. Der Schutzpatron ist „zuständig“ für allerlei Krankheiten und Berufsgruppen. In vielen Städten trägt man ihn in Form von Farben oder Attributen im Wappen. So auch in Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens. (Quelle wikipedia)

Hier in Deutschland wird dieser Tag hauptsächlich in Büchereien und Buchhandlungen gefeiert. Veranstaltungen rund ums bedruckte Papier sind morgen allerorten an der Tagesordnung. Auch die „Stiftung Lesen“ beteiligt sich mit vielen Aktionen, um gerade Kindern das Lesen wieder näherzubringen. Möge es ihnen gelingen! Aber auch für Erwachsene wird einiges geboten; dazu finden zahlreiche Lesungen statt, die dem Internet oder den regionalen Zeitungen zu entnehmen sind.

Zu erwähnen sei noch, dass am Saint Jordi Tag, wie er in Katalonien heißt, dort lediglich den Männern ein Buch geschenkt wird, die Frauen erhalten eine Rose. Aber ist ja AUCH schön! Das lass ich jetzt einfach mal unkommentiert (Tradition bleibt schließlich Tradition) und wünsche auch den weiblichen Lesern einen schönen 23. April!


Mehr Info unter
http://www.welttag-des-buches.de

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Mittwoch, 17. April 2013
Stephan Thome „Fliehkräfte“ Hörbuch
gelesen von Burghart Klaußner

Hartmut Hainbach ist Ende fünfzig und leidet unter, nun, nennen wir die Krankheit „chronische Unzufriedenheit“. Er hat eine Professur als Philosoph an der Uni in Bonn. Als Beamter genießt er berufliche Sicherheit und ein gutes Einkommen. Seit zwei Jahren lebt er in einer modernen Wochenendbeziehung zu seiner portugiesischen Frau Maria, mit der er seit zwanzig Jahren verheiratet ist. Die neue, moderne Ehe will ihm so gar nicht in sein Weltbild passen. Sie wohnt in Berlin und führt ein selbständiges Leben als kreative Mitarbeiterin in einem Theaterensemble. Seine erwachsene Tochter sucht ihr Glück in Portugal. Hartmut verbringt die Abende alleine im Haus in Bonn und fühlt sich zunehmend einsam, was er sich so nicht leicht eingesteht. Auch seine Arbeit erfüllt ihn nicht. Ein Angebot, bei einem renommierten Verlag in Berlin unterzukommen, treibt ihn um.

Doch Hartmut wäre kein Philosoph, würde er sein Leben einfach so umkrempeln ohne Analyse und Abwägung aller Eventualitäten. Um sich also über Wünsche und Zukunft klar zu werden, macht er sich auf einen langen Weg. Seine Flucht vor einer Entscheidung führt ihn zu den Menschen, die ihm am nächsten stehen. Unter anderen zu seiner ersten Liebe nach Frankreich, zum Ex-Kollegen, der den Absprung aus dem spießigen Beamtenleben geschafft hat und zuletzt zu seiner Tochter auf die iberische Halbinsel. An Klarheit und am Ende seines Fliehens angelangt, kommt alles anders als gedacht.

Dieser Roman war für mich ein echtes Highlight! Eine Wortgewandtheit, die einen vom Hocker reißt. Solche Sätze möchte man schreiben können. Stephan Thome lässt seinen Protagonisten auf tiefste psychologische Weise sich selbst hinterfragen, zeigt seine Schwächen im Umgang mit Menschen und Emotionen und sein Leben bis dahin genauestens rekapitulieren. Hartmuts Erinnerungen finden sich nicht chronologisch in diesem Roman, sondern in rasanten Wechsel der Zeitebenen durch die Jahrzehnte. Trotzdem verfolgt der Autor den roten Faden, der am Ende einen ganz großen Roman ergibt. Clever, einfühlsam, intelligent, brillant!

Ach übrigens: Burghart Klaußner ist hier mein ganz persönlicher Held. Er ist als Vorleser dieses Buches eine Wucht; egal ob er die Geliebte mit französischem Akzent, die holländische Anhalterin gibt oder einfach nur Hartmuts Gedanken eine Stimme.

Von ihm würde ich mir den Beipackzettel einer Kopfschmerztablette vorlesen lassen und Spaß darin finden!

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Freitag, 12. April 2013
Drüber gelesen: Bücher über menschliche Schicksale
Bei meinen Recherchen über Neuerscheinungen stoße ich derzeit neben den mir bevorzugten Romanen und Krimis auch auf Bücher über menschliche Schicksale, Biographien und Erinnerungen. Wie das so ist, lassen sich diese natürlich auch nicht pauschal kommentieren. Da gibt es die Kategorie, von denen ich glaube, sie nicht lesen zu müssen und eben solche, die sich für mich als interessant und spannend heraus kristallisieren. Oftmals sind es solche Autoren, die man nicht aus Film und Fernsehen kennt, sondern eher der "Durchschnittsmensch", der sich vielleicht mit dem Schreiben therapieren, sein Leid teilen oder anderen Mut machen will.

Meiner Meinung nach legitime Gründe ein Buch zu schreiben.

Wenn jetzt der alternde Heiner Lauterbach erzählt, wie er sich fit hält, Waldemar Hartmann über eine dritte Halbzeit schwadroniert oder Anja Kruse ihren Weg mit Buddha beschreibt interessiert mich das persönlich so viel wie der berühmte Sack Reis in China; der da fällt oder auch nicht.

Finde ich aber Bücher über „richtige Schicksale“, dann horche ich auf. Wie etwa das von Susanne Preusker, die als Gefängnispsychologin im Hochsicherheitsgefängnis in Straubing sieben Stunden von einem ihrer Klienten gefesselt und vergewaltigt wurde; der erfolgreiche Kommunikationsdirektor beim Team T-Mobile des Radsports, Christian Frommert, der über seine Magersucht berichtet oder aber auch Jorge González. Dieser schreibt über seine Kindheit in Kuba und wie er dem Regime, das es ihm nicht erlaubt seine Homosexualität zu leben, entkommt.

Manche fragen sich vielleicht „warum sollte ich mir das antun und so etwas lesen“? Nun, vielleicht um seine Emotionale Intelligenz zu stärken, und mit Empathie am Schicksal anderer teilzuhaben. Es besteht aber auch die Möglichkeit über den eigenen Tellerrand einmal hinweg zu schauen, sein eigenes Leben in einem anderen Licht zu betrachten. Oder aber sich über Vorurteile und wie die Menschen damit umgehen, klar zu werden.

Meiner Meinung nach legitime Gründe ein Buch zu lesen.

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Donnerstag, 4. April 2013
J.R.Bechtle „Hotel Van Gogh“
Eine rasante Geschichte, die uns Herr Bechtle da erzählt: In einem kleinen Ort in der Nähe von Paris kämpft der angeschossene Vincent Van Gogh um sein Leben. Im Zimmer einer Pension empfängt der Sterbende noch einen Arzt und seinen geliebten Bruder Theo bevor sein bis dahin erfolgloses Leben zu Ende geht. Der Bruder soll nun die Bilder in seiner Galerie dem Kunstmarkt näherbringen. Das misslingt, denn die Pariser Gesellschaft kann sich mit der neuen Idee des Holländers, Farben und Formen einzusetzen so gar nicht anfreunden.

Mehr als hundert Jahre später benachrichtigt die Gendarmerie von Auvers Sabine Bucher in Frankfurt über den rätselhaften Selbstmord ihres Onkels Arthur Heller. Dieser wurde tot im Sterbezimmer Van Goghs gefunden. Auch er mit einer Schusswunde. Obwohl Sabine in den letzten Jahren keinen Kontakt zum Bruder ihrer Mutter hatte, fliegt sie nach Paris, um sich ein eigenes Bild zu machen. Dort erfährt sie unter anderem, dass Arthur versucht hat, als Schriftsteller Fuß zu fassen. Doch auch er scheiterte, wie damals Van Gogh.

Diese beiden Erzählstränge wechseln sich in diesem Krimi ab. Mitten im 300 Seiten schwachen Buch findet man fast hundert Seiten Tagebucheintragungen des vermeintlich gescheiterten Schriftstellers Arthur Heller. In diesen endlosen Beschreibungen versucht der Ich-Erzähler unermüdlich sein Manuskript an einen Verlag zu bringen. Immer wieder schreibt er neue, schickt sie ein und erhält Absagen. Ich war beim Lesen eines Krimis selten so gelangweilt! Auch sprachlich schafft es Herr Bechtle nicht, mich hinterm warmen Ofen hervorzulocken. Zu umgangssprachlich und plump liest sich dieser Roman. Mit Themen wie Malerei, Geschichte, Islam, Terrorismus und noch einigen mehr, ist er maßlos überfrachtet und verstrickt sich selbst in den verschiedenen Ideen des Autors.

Mit Abstand das schlechteste Buch, das ich im letzten Jahr gelesen habe!

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Mittwoch, 27. März 2013
Drüber nachgedacht: Die Bedeutung von Bestsellerlisten
„Um einen genauen und übersichtlichen Vergleich von Absatzdaten ermöglichen zu können, rief die amerikanische Literaturzeitschrift The Bookman bereits 1895 die erste Bestsellerliste ins Leben. Der Buchhandel im Nordamerika des 19. Jahrhunderts begann, sich mit der aktiven Steuerung des Absatzmarktes auseinanderzusetzen. Als Bestseller betitelte Werke wurden mit gezielten Marketingstrategien an die Leserschaft gebracht. Die inhaltliche Qualität eines Buches rückte in den Hintergrund….“ (lt.wikipedia)

Ich habe mich gefragt, wie sehr oder wie oft ich mich bei der Wahl meiner Bücher von Bestsellerlisten beeindrucken lasse. Nun ja, eher selten würde ich sagen. Das Wort „Bestseller“ wird im Wörterbuch übersetzt als „Erfolgsbuch“ oder „Verkaufsschlager“. Aus diesen Worten geht klar hervor, dass es sich um eine Marketingstrategie handelt. Welches Buch wird also am besten verkauft? Aber heißt das auch gleichzeitig, dass es sich um das beste Buch handelt? Nein, auf keinen Fall. Also warum wird ein Buch mehr gekauft als ein anderes? Ich denke, dass es nicht in erster Linie um den Inhalt oder die wahre Qualität des Geschriebenen geht. Oft sind es eben die großen Verlage, die genügend Budget haben, um ihren Autor zu bewerben. Achten sie mal darauf: manchmal taucht ein Buch einfach überall auf, Werbung am Bus, an Plakaten an Haltestellen, in sämtlichen Broschüren, Autoren sprechen darüber in Talksendungen usw. Der Leser, oder besser sein Unterbewusstsein, wird unaufhörlich mit diesem bestimmten Buch konfrontiert. Zum guten Schluss schaut er sich die Bestsellerliste seiner Zeitung an und dort erscheint es auf Platz eins. Ergo, er kauft es sich, oder denkt zumindest darüber nach. Denn, wenn es so viele Leute kaufen, muss es doch gut sein, oder?! Ein weiterer Pluspunkt ist der Name des Autors. Ist der bekannt oder berühmt, hat dieser bereits Bestseller vorgelegt, dann ist das schon fast ein Garant für eine Platzierung und hohe Verkaufszahlen.

Bestsellerlisten gibt es mittlerweile überall, jede sieht anders aus. Das kommt daher, weil es verschiedene Quellen gibt, auf die sich Redaktionen beziehen. Da gibt es die Verkaufszahlen von den Buchhändlern, den Zwischenbuchhändlern, den Internetanbietern oder Markforschungen und Umfragen. Zu bedenken ist aber immer: diese Zahlen sagen nicht das Geringste darüber aus, ob es sich um ein gutes Buch handelt!

Meine Devise: Lieber einmal mehr recherchiert, als sich zu schnell von solchen Listen verleiten lassen! Denn die Wahl des Buches entscheidet letztendlich der individuelle Geschmack eines jeden; und so soll es auch bleiben!

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Freitag, 22. März 2013
Gisa Klönne „Das Lied der Stare nach dem Frost“
Nach dem Tod ihrer Mutter stolpert Ricarda Hinrichs fast ungewollt über Ungereimtheiten ihre Familie betreffend. Eigentlich reist sie nach Berlin, um den Nachlass zu ordnen und die Beerdigung zu organisieren. Von der Polizei erfährt sie vom Autounfall ihre Mutter und muss sich mit der Frage auseinandersetzen, ob diese nicht Selbstmord begangen hat. Denn am selben Unfallort ist Jahre zuvor Ricardas Bruder Ivo verunglückt.

Rixa, wie alle sie nennen, beginnt sich auf die Spur ihrer Mutter zu begeben. Wie hat sie die letzte Zeit verbracht? Warum war sie auf dem Weg in eine Stadt im Osten des Landes, die sie nie erwähnt hat? Warum lässt sie den streunenden Kater, dem sie Asyl gewährt hat, alleine ohnr Futter in der Wohnung zurück? Statt Antworten zu finden, tauchen mehr und mehr Fragen auf. Erst als Rixa sich mit Freunden ihres verstorbenen Bruders auf den Weg nach Sellin und damit in die Vergangenheit ihrer Mutter macht, kommt sie einem Familiengeheimnis nahe.

Unterbrochen wird diese spannende Geschichte immer wieder von einem zweiten Erzählstrang, in dem der Leser von genau dieser Vergangenheit der Mutter erfährt. Die Erzählung führt uns in die Zeit 1933-1945; eine Zeit, in der zwei Generationen zuvor, ein junges Ehepaar versucht mit den politischen Umwälzungen zu leben; als Pfarrersfamilie, die in die Machenschaften der Nationalsozialisten gezogen wird.

Eine Geschichte, laut Autorin, die genauso in vielen deutschen Familien passiert sein könnte. Sie steht in Sachen Spannung den Krimis von Frau Klönne in nichts nach. Ein überaus intelligenter Familienroman, der verdeutlicht, wie Schuld und Verschweigen der Wahrheit über Generationen hinweg aufrecht gehalten werden.

Mehr zur Autorin
http://www.gisa-kloenne.de

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Mittwoch, 13. März 2013
Der literarische Frühling
Ich höre manche Leute vom Frühling reden; nur die Meteorologen nicht, die reden vom Winter. Aber einen Trost gibt es für mich: den literarische Frühling!

Denn der hat definitiv begonnen. Woran ich das merke? Nun, schon seit Mitte Februar trudeln die Verlags-Newsletter ein und die verheißen eine Menge Neuerscheinungen. Es ist wie ein Aufblühen. Die Buchcover versprechen Sommergefühle, die über den langen Winter entstandenen Biographien tiefe Einsichten in anderer Leute Leben und die zahlreichen Reiseführer einen Insidertipp mehr als in der letzten Ausgabe. Das alles trifft auf die erste Buchmesse des Jahres; vom 14.-17. März in Leipzig. Autoren und Verlage präsentieren sich und ihre Werke. Und es ist wieder vieles dabei, was mich interessieren würde. Zu viel!

Außerdem gibt es Veranstaltungen wie zum Beispiel das Lesefest des Vereins „Frankfurt liest ein Buch“, das mittlerweile auch in anderen Städten organisiert wird. Vom 15. bis 28. April 2013 lesen Bürgerinnen und Bürger aus einem vom Verein ausgesuchten Buch an verschiedenen öffentlichen Plätzen vor. Lesungen, Gespräche, literarischen Stadtspaziergängen und Ausstellungen des Festes drehen sich in diesem Jahr alle um den Roman „Ginster“ von Siegfried Kracauer. Und mittendrin der „Welttag des Buches“, der jedes Jahr am 23. April gefeiert wird.

Ob nun Schnee oder nicht: für mich hört sich das alles nach einem vielversprechenden (zumindest literarischen) Frühling an!

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