Donnerstag, 22. März 2018
Jan Seghers „Menschenfischer“
Der Anruf erreicht Kriminalkommissar Robert Marthaler zuhause während seines Urlaubs. Ein ehemaliger Kollege bittet ihn um Hilfe bei einem nie vergessenen Fall. Rudi Ferres ist längst in Pension und lebt in bescheidenen Verhältnissen in Südfrankreich. Jeder im Polizeipräsidium Frankfurt kann sich an dessen Engagement im Fall des ermordeten Jungen vor 20 Jahren erinnern. Das besonders scheußliche Verbrechen, Tobias Brüning wurde die Kehle durchtrennt und die Geschlechtsteile mit einem Messer entfernt, konnte nie aufgeklärt werden. Rudi Ferres war damals physisch und psychisch daran zerbrochen.

Es haben sich neue Beweismittel ergeben und er sei auf eine neue Spur gestoßen, berichtet Ferres nun Marthaler und bittet ihn, sich auf den Weg nach Südfrankreich zu machen. Mit gemischten Gefühlen, aber auch froh seinen privaten Problemen aus dem Weg gehen zu können, fährt dieser in den sonnigen Süden. Und während er sich dort mit seinem alten Kollegen und den alten Akten des Mordfalls auseinandersetzt, geschehen in Frankfurt Verbrechen, die auf den ersten Blick nichts mit alledem zu tun haben.

In einem angesagten Restaurant kommt es zu einer Schießerei, bei der ein Anwalt und zwei Frauen, die man zunächst nicht identifizieren kann, ums Leben. Etwa zur gleichen Zeit tauchen am Rande Hessens, an einem alten Hof, der früher einer Hippie-Kommune gehörte, zwei Jungen auf. Wie die Besitzerin des alten Gemäuers später erzählt, haben die beiden nur wenig Deutsch gesprochen und sich auf merkwürdige Weise verhalten. Es habe sich vermutlich um Brüder gehandelt.

Wer die Reihe des Frankfurter Autors Jan Seghers kennt, der weiß, dass dieser sich stets an wahren Begebenheiten orientiert. Auch dieser Mord an einem Jungen hat sich ähnlich vor etwa 20 Jahren zugetragen. Gerade diese Nähe zur Realität macht diese Krimis aus; macht sie interessant, aber auch grauenhaft und schrecklich. Zwischen all diesen Abscheu erregenden Taten und der diffizilen Polizeiarbeit, weiß Jan Seghers gut zu unterhalten. Mit sympathischen Charakteren und teilweise witzig spritzigen Dialogen unterbricht er das Entsetzliche der Tat. Das hilft ein wenig den hier nötigen emotionalen Abstand zu schaffen, der unglaublichen Spannung dieses Krimis kann der Leser aber trotzdem nicht entgehen. Geschickt und hervorragend ausgeklügelt führt uns der Autor durch die Story und hält uns bis zum Schluss in Atem.

Für mich sind Jan Seghers Krimis nicht nur wegen der regionalen Nähe ein absolutes Muss!

Für mehr Info und einer weiteren Rezension:

Der wahre Fall
Die Sterntaler Verschwörung
Der Autor aus meiner Sicht


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