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Dienstag, 3. November 2015
Oliver Bottini:“ Im weißen Kreis“
liva, 11:56h
Die Protagonistin in diesem Roman ist die Kriminalkommissarin Louise Boni. Sie ist herrlich kompliziert mit einigen Ecken und Kanten. Unangepasst geht sie ihren eigenen Weg, lässt sich nicht gerne etwas sagen. Bei ihren Kollegen im Freiburger Dezernat gilt sie als stur und eigensinnig und ist für ihre Alleingänge bekannt. Aber Louise grübelt auch ab und an und obwohl sie “ihr Gedächtnis passabel auf Verdrängung eingestellt hatte“ (Zitat Seite 45), schleichen sich immer wieder Gedanken an die Toten in ihren Kopf. Gedanken an den lange verstorbenen Bruder und an ihren Mentor und früheren Chef Bermann. Sie scheint von Trauer und Einsamkeit umgeben und weil sie nicht mehr trinkt, damit alles besser zu ertragen ist, stürzt sie sich in die Arbeit.
In ihrem sechsten Fall, einem Fall, der am Anfang der Geschichte mitnichten einer ist, denn Louise hat lediglich den Hinweis eines verdeckten Ermittlers, dass zwei russische Waffen den Besitzer gewechselt haben, ermittelt sie zum ersten Mal unter dem neuen Chef Enders. Zunächst beschnüffeln sich beide, trauen sich noch nicht über den Weg, doch bald muss Louise Boni feststellen, dass sie auf einer Wellenlänge sind. Dennoch macht sie sich alleine auf den Weg. Die ersten Spuren führen zu einem Kreis von Neonazis. Was als schnöde Polizeiarbeit beginnt, wird bald zur Jagd auf ein überregionales rechtsextremistisches Netzwerk. Ganz schnell steigt die Zahl der Verdächtigen, doch keiner von ihnen lässt sich so richtig durchschauen. Louise Boni steht unklaren Aussagen, falschen Alibis und unglaublicher Arroganz und Überlegenheit gegenüber. Obwohl sie ein klares Bild vor Augen hat, auf wen der rechtsradikale Anschlag verübt werden soll, kann sie zunächst niemandem etwas beweisen. In ihr macht sich Machtlosigkeit und Ohnmacht breit. Man rät ihr zu Geduld, doch das ist nicht Louise Boni‘s Sache.
Oliver Bottini erzeugt mit seinen kurzen Sätzen in einem gewissen Stakkato-Stil eine unglaubliche Spannung. Er rast durch die Handlung, als fehle ihm die Zeit für einzelne kleine Worte. Und gerade das verdeutlicht den Hochdruck, mit dem die Ermittler hier arbeiten. Lediglich seiner Protagonisten lässt er alle Zeit für ihre Gedankengänge. Bottini labert nicht, redet nicht um die Dinge herum, sondern kommt mit jedem Satz auf den Punkt. Er hat etwas zu sagen. Sein Spiel mit Sprache und Ausdruck ist einzigartig!
Die gleiche Ohnmacht, wie sie die Protagonistin spürt, erfährt auch der Leser. Das Thema, gerade weil aktuell und allgegenwärtig, ist beängstigend, macht wütend und nachdenklich. Bottini trifft damit ins Schwarze macht aufmerksam auf die sich ausbreitende braune Gesinnung!
Mehr Informationen zum Autor:
http://www.bottini.de/
*
In ihrem sechsten Fall, einem Fall, der am Anfang der Geschichte mitnichten einer ist, denn Louise hat lediglich den Hinweis eines verdeckten Ermittlers, dass zwei russische Waffen den Besitzer gewechselt haben, ermittelt sie zum ersten Mal unter dem neuen Chef Enders. Zunächst beschnüffeln sich beide, trauen sich noch nicht über den Weg, doch bald muss Louise Boni feststellen, dass sie auf einer Wellenlänge sind. Dennoch macht sie sich alleine auf den Weg. Die ersten Spuren führen zu einem Kreis von Neonazis. Was als schnöde Polizeiarbeit beginnt, wird bald zur Jagd auf ein überregionales rechtsextremistisches Netzwerk. Ganz schnell steigt die Zahl der Verdächtigen, doch keiner von ihnen lässt sich so richtig durchschauen. Louise Boni steht unklaren Aussagen, falschen Alibis und unglaublicher Arroganz und Überlegenheit gegenüber. Obwohl sie ein klares Bild vor Augen hat, auf wen der rechtsradikale Anschlag verübt werden soll, kann sie zunächst niemandem etwas beweisen. In ihr macht sich Machtlosigkeit und Ohnmacht breit. Man rät ihr zu Geduld, doch das ist nicht Louise Boni‘s Sache.
Oliver Bottini erzeugt mit seinen kurzen Sätzen in einem gewissen Stakkato-Stil eine unglaubliche Spannung. Er rast durch die Handlung, als fehle ihm die Zeit für einzelne kleine Worte. Und gerade das verdeutlicht den Hochdruck, mit dem die Ermittler hier arbeiten. Lediglich seiner Protagonisten lässt er alle Zeit für ihre Gedankengänge. Bottini labert nicht, redet nicht um die Dinge herum, sondern kommt mit jedem Satz auf den Punkt. Er hat etwas zu sagen. Sein Spiel mit Sprache und Ausdruck ist einzigartig!
Die gleiche Ohnmacht, wie sie die Protagonistin spürt, erfährt auch der Leser. Das Thema, gerade weil aktuell und allgegenwärtig, ist beängstigend, macht wütend und nachdenklich. Bottini trifft damit ins Schwarze macht aufmerksam auf die sich ausbreitende braune Gesinnung!
Mehr Informationen zum Autor:
http://www.bottini.de/
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