Freitag, 13. November 2015
Christoffer Carlsson “Der Turm der toten Seelen“
Früher waren sie Freunde, der heutige Polizist Leo Junker und der Kleinkriminelle John Grimberg, genannt Grim. Da wohnten sie in einem Hochhauskomplex in Salem, einer Kleinstadt in der Nähe von Stockholm. Sie gingen in dasselbe Gymnasium und verbrachten ihre Freizeit auf dem Dach des am Stadtrand gelegenen Wasserturms. Dort führten sie lange Gespräche, tranken das eine oder andere Bier und ließen ihre Blicke über die Stadt schweifen. Es war eine schöne Zeit doch was dann geschah sollte an beiden nicht spurlos vorübergehen.

An diesen Abschnitt seines Lebens erinnert sich jetzt Leo Junker, als in der Wohnung unter ihm eine junge Frau tot aufgefunden wird. Die Wohnung diente als Zuflucht für drogenabhängige und wohnungslose Menschen. Obwohl derzeit beurlaubt wegen seiner Angstzustände und psychischen Labilität, mischt sich Leo ein und besichtigt den Tatort. Der Anblick der leblosen Frau bringt ihm die Erinnerung an die damalige Zeit zurück. Die Tote hält eine Halskette fest in ihrer Hand, eben diese, die Grims Schwester Julia gehörte.

Immer tiefer verstrickt sich der junge Polizist in diesen Fall, bei dem sich Gegenwart und Vergangenheit alsbald vermischen und ihn immer weiter in seine Sucht nach Beruhigungsmittel treibt. So sehr er sich auch bemüht bei seinen heimlichen Ermittlungen, so kommt er der Lösung kein Stück näher. Und sein alter Freund John Grimberg, den er fünfzehn Jahre nicht gesehen hat, scheint spurlos verschwunden. Doch dann erhält Leo eine rätselhafte SMS.

Der junge schwedische Autor Christoffer Carlsson legt mit diesem Roman den Grundstein für eine neue Kriminalreihe. Er entwickelt einen geschickt konstruierten Fall, dessen Handlungen nicht immer exakt nachzuvollziehen sind. Aber die ungeheure Spannung, die der Autor erzeugt, macht kleine Ungereimtheiten allemal wett. Die persönliche Verwicklung des Protagonisten in den Fall ist gleichermaßen außergewöhnlich wie interessant. Am Ende fügen sich die unterschiedlichen Zeitperspektiven aus Vergangenheit und Gegenwart gekonnt ineinander.

Ein Buch, gerade richtig für dunkle Winterabende mit Decke und Kätzchen auf dem Schoß. Eines, das man so schnell nicht mehr beiseitelegt, hat man einmal begonnen. Man darf sich also durchaus auf den zweiten Fall des Kriminalkommissars Leo Junker freuen.


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