Mittwoch, 15. August 2018
Viveca Sten „Beim ersten Schärenlicht“
Mittsommer in Schweden ist weit mehr als mit blumengeschmücktem Haupt fröhlich um eine Maistange zu tanzen und Heringe mit jungen Kartoffel zu essen. Mittsommer in Schweden (und das habe ich selbst schon erlebt) ist weitab vom traditionellen Gedanken vor allem ein großes Besäufnis. Scharen von Jugendlichen tummeln sich auf den kleinen Schäreninseln, betrinken sich bis zur Bewusstlosigkeit, was diesem einst so schönen Fest einen üblen Beigeschmack gibt. Alles steht Kopf in Schweden an „Midsommar“.

Diesem Ausnahmezustand nimmt sich Viveca Sten im fünften Fall um den Kriminalkommissar Thomas Andreasson an. Die Schäreninsel Sandhamn beginnt sich bereits mit feierwütigen Jugendlichen zu füllen. Ein ganzes langes Wochenende steht Ihnen zur Verfügung, um ungehemmt tanzen, flirten und trinken zu können. Manche von ihnen kommen mit der Fähre, andere, Sprösslinge der etwas betuchteren Gesellschaft Schwedens, reisen mit dem eigenen Boot an. So wie Victor und Tobbe, im Schlepptau ihre Freundinnen Edda und Felicia und eine ganze Menge Alkohol. Auch ein hohes Polizeiaufkommen hat sich auf der kleinen Schäreninsel für dieses Spektakel eingefunden; in wenig freudiger Erwartung mehrfachen Eingreifens. Im Laufe des Abends, mit allerlei „Stoff“ intus und einem heftigen Streit, zerstreut sich die Clique um Victor und Tobbe. Einige wechseln zu Partys auf andere Boote oder schlagen ihr Lager um ein Feuer am Strand auf. Stunden später irrt Felicia völlig orientierungslos über die Insel, Edda meldet sich bei der Polizei und Victor wird tot aufgefunden.

Thomas Andreassons Jugendfreundin Nora Linde verbringt ebenfalls die Sommerwochen in ihrem Ferienhaus in Sandhamn. Zusammen mit ihrem neuen Lebensgefährten, seiner Tochter Wilma und ihren eigenen Söhnen freut sie sich auf das Mitsommerfest. Doch die 14-jährige Wilma möchte lieber mit ein paar Freunden den Abend am Strand verbringen. Spätestens um 1:00 Uhr soll sie zu Hause sein, so die Abmachung mit ihrem Vater Jonas. Doch Wilma kommt nicht nach Hause und ist am Handy nicht zu erreichen. Da sind eine Menge Sorgen vorprogrammiert.

Hätte ich in Schweden ein Kind in heranwachsendem Alter, würde ich es nach dieser Lektüre an diesem ach so schönen Feiertag nicht mehr vor die Tür lassen. Diese Krimireihe der schwedischen Autorin Viveca Sten ist für mich mittlerweile zu einem Anker geworden. Zwischen all den schwerverdaulichen Geschichten, die ich übrigens sehr gerne lese, habe ich doch einen Hang zum Dramatischen, gelingt es ihr mich mit ihren absolut spannenden Kriminalfällen und ihrer Art des Schreibens auf eine ganz bestimmte Art zu erden. Hier kann ich den Lesestoff einfach konsumieren, kann mich zurücklehnen und alles auf mich wirken lassen. Und bisher ist mir das noch nie langweilig geworden! Sprachlich leicht aufzunehmen überrascht mich die Autorin doch in jedem Buch einmal mehr mit ihrer Themenwahl und der Unterschiedlichkeit des Aufbaus einer Geschichte.

Ich muss gestehen, ich kann davon nicht genug kriegen!


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