Dienstag, 29. November 2016
Isabel Allende „Der japanische Liebhaber“ Hörbuch
gelesen von Barbara Auer

Alma Belasco wird in den dreißiger Jahren aus Furcht vor den Nationalsozialisten von ihren Eltern ins ferne Amerika geschickt. Dort, bei den reichen Verwandten, soll es dem Kind an nichts fehlen. Da ihr Bruder Samuel bereits als verschollen gilt, wollen sie Alma in Sicherheit wissen. Sie selbst ahnen nicht, welches Schicksal ihnen schon bald zuteilwerden wird. Zunächst fühlt sich das junge Mädchen fremd und einsam bis es Freundschaft mit ihrem Cousin und dem Sohn des Gärtners schließt.

Das ist der Beginn der Geschichte, den Alma viele Jahrzehnte später ihrer Betreuerin Irina erzählt. Als über 80-jährige Frau lebt sie mittlerweile in einem Seniorenheim in der Nähe von San Francisco in eigenem Apartment. An Geld und Lebenslust scheint es ihr nicht zu mangeln. Irina hingegen kommt aus zerrütteten Verhältnissen und ist froh bei Alma Belasco eine Tätigkeit zu finden. Zunächst schüchtern und unsicher entwickelt sich bald eine warme intensive Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Frauen. Als Alma regelmäßig mysteriöse Briefe erhält und anschließend für Stunden oder Tage das Heim verlässt, wird Irina neugierig. Welches Geheimnis trägt die alte Dame mit sich? Dann beginnt Alma ihrer Freundin aus ihrem langen Leben zu erzählen und ahnt nicht, dass auch diese ein schweres Schicksal trägt.

Die große Autorin Isabel Allende packt eine Unzahl an Themen in diesen kleinen Roman. Sie alle hier aufzuzählen wäre mühsam und vorgegriffen. Aber es sind eindeutig zu viele. Sprachlich allerdings wird der Leser mit schönen intelligenten Sätzen belohnt. Das ist wahrlich ein Genuss! An einer solchen Ausdrucksweise erkennt man die großen Schreiber unter den Autoren. Die Charaktere wie die Erzählung selbst bleiben allerdings oberflächlich und dünn. Da hatte ich leider mehr erwartet. Die Lesart der Schauspielerin Barbara Auer war für mich wider erwartend unangenehm und ihre Betonungen oft unpassend. Sie gab dem Ganzen einen zu sentimentalen und schnulzigen Charakter.

Dennoch: meine Kritik an diesem Roman möchte ich als Jammern auf hohem Niveau verstanden wissen. Im Vergleich zu vielen anderen Büchern, die ich in letzter Zeit gelesen bzw. gehört habe, bekam ich hier gute kurzweilige Unterhaltung!


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