Donnerstag, 28. August 2014
Andreas von Flotow „Tage zwischen gestern und heute“
liva, 15:13h
Andreas von Flotow erzählt diesen Roman aus Sicht eines Mannes, der sich an zwanzig Jahre zurückliegende Ereignisse zu erinnern versucht; an eine Zeit, da war er 11 Jahre alt. Bei einem Anschlag kommt sein Vater durch dreizehn Schüsse ums Leben. Seine Mutter wird so schwer verletzt, dass sie ins Koma fällt. Die unterkühlte Großmutter, die er, für ihn aus unerfindlichen Gründen, „Tante Eve“ nennen muss, nimmt ihn bei sich auf. Von allen verlassen und seit jeher schon nicht gerade mit Aufmerksamkeit überschüttet, die Mutter eine berühmte Sängerin und ständig unterwegs, der Vater zurückgezogen in die Welt der Literatur, entwickelt der Junge eine Art Zwang, Dinge zu zählen und aufzuzählen, mal laut mal leise vor sich hin. So zum Beispiel die Liste der Bücher aus dem Nachlass seines Vaters. Was ihm von seiner Mutter bleibt, sind nur mehr die täglichen Besuche in der Klinik.
Schon im Vorwort und im ersten Satz des Romans „An dem Tag als meine Mutter starb, wachte ich früh auf“ (Zitat) nimmt der Autor die Pointe des Buches vorweg. Von da an spricht der Ich-Erzähler über seine Kindheit. Die Erinnerungen allerdings bleiben mal vage, mal scheinen sie geradewegs unkontrolliert aus ihm herauszusprudeln. Die Arbeit des Autors wirkt nicht aufgeschrieben, sondern wie ein stetiges Grübeln und Nachdenken, ein innerer Monolog. Der Erzähler versucht sich immer wieder zu erinnern, diese Erinnerungen zeitlich zu ordnen, was ihm, wie er auch selbst sagt, nur wenig gelingt. So entstehen Bruchstücke, die letztendlich doch ein Gesamtbild erkennen lassen. Die Geschichte des eigenartigen einsamen Jungen wird von fortwährendem Philosophieren über das Erinnern selbst etwas in den Hintergrund gerückt.
Trotz des tragischen Schicksals des Protagonisten bleibt der Leser außen vor, er wird lediglich Zeuge seiner Gedanken. Diese sind zwar einfühlsam widergegeben, haben mich persönlich aber emotional kaum berührt. Sprache und Stil sind außergewöhnlich und interessant; die dauernde Wiederholung des Wortes „Erinnerung“ in all seinen grammatikalischen Formen zermürbend.
Der Roman ist leider weniger poetisch als der Titel vermuten lässt!
Schon im Vorwort und im ersten Satz des Romans „An dem Tag als meine Mutter starb, wachte ich früh auf“ (Zitat) nimmt der Autor die Pointe des Buches vorweg. Von da an spricht der Ich-Erzähler über seine Kindheit. Die Erinnerungen allerdings bleiben mal vage, mal scheinen sie geradewegs unkontrolliert aus ihm herauszusprudeln. Die Arbeit des Autors wirkt nicht aufgeschrieben, sondern wie ein stetiges Grübeln und Nachdenken, ein innerer Monolog. Der Erzähler versucht sich immer wieder zu erinnern, diese Erinnerungen zeitlich zu ordnen, was ihm, wie er auch selbst sagt, nur wenig gelingt. So entstehen Bruchstücke, die letztendlich doch ein Gesamtbild erkennen lassen. Die Geschichte des eigenartigen einsamen Jungen wird von fortwährendem Philosophieren über das Erinnern selbst etwas in den Hintergrund gerückt.
Trotz des tragischen Schicksals des Protagonisten bleibt der Leser außen vor, er wird lediglich Zeuge seiner Gedanken. Diese sind zwar einfühlsam widergegeben, haben mich persönlich aber emotional kaum berührt. Sprache und Stil sind außergewöhnlich und interessant; die dauernde Wiederholung des Wortes „Erinnerung“ in all seinen grammatikalischen Formen zermürbend.
Der Roman ist leider weniger poetisch als der Titel vermuten lässt!
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