Mittwoch, 13. August 2014
Donna Tartt „Der Distelfink“ Hörbuch
liva, 18:51h
gelesen von Matthias Koeberlin
Bei einem Bombenanschlag auf das Metropolitan Museum of Art in New York wird die Mutter des dreizehnjährige Theodor Decker tödlich verletzt. Der Junge trägt schwer an diesem Verlust, versucht es sich jedoch nicht anmerken zu lassen. Theodors Leben wird sich von nun an grundlegend ändern. Er wird aus seiner vertrauten Umgebung gerissen, und zunächst nimmt ihn die Familie eines Freunds auf.
Doch bevor Theo selbst das Museum, es liegt in Schutt und Asche, unverletzt verlassen kann, gibt ihm ein sterbender alter Mann einen Siegelring und bittet ihn, diesen zu einer bestimmten Adresse in Manhattan zu bringen. Der Bestimmungsort des Ringes erweist sich als Antiquitätenladen, der Inhaber als Möbelrestaurator und Kompagnon des Verstorbenen aus dem Museum. Howie, wie er sich Theo vorstellt, wird später in der Geschichte zu einem väterlichen Freund. Als plötzlich Theos Vater, der die Familie verlassen hatte, ihn nach Las Vegas holt glaubt er, New York für immer verlassen zu müssen. Was bis dahin keiner ahnt (nur der Leser weiß es), dass Theodor Decker ein wertvolles Gemälde aus den Trümmern des Museums entwendet hat: „Der Distelfink“.
In Las Vegas lernt er den russisch stämmigen Boris kennen. Obwohl Boris sich nicht immer an Gesetze hält und mit Drogen zu tun hat, wird er zum besten Freund und Vertrauten. Theodor, der anfangs schüchterne Junge, wird zunehmend in Betrügereien verwickelt. Als später sein Vater ums Leben kommt, kehrt Theodor noch nicht volljährig nach New York zurück. Er ist ein anderer Mensch geworden, er hat sich entwickelt. Einsam und elternlos streunt er durch die Stadt. Trost gibt ihm das Wissen, dass das Bild immer bei ihm sein wird. Dieser Besitz soll für immer sein Geheimnis bleiben. Eine bleibende Erinnerung an seine Vergangenheit.
Die Geschichte, die Theodor selbst erzählt, ist ungeheuerlich; sie läuft vor dem inneren Auge wie ein Film ab. Donna Tartt zeigt viel Liebe zum Detail und ihren Figuren; sensibel und empathisch. Sie lässt mit ihrer Sprache die Geschichte so lebendig werden, dass man glaubt, mittendrin zu sein. In der Erzählweise liegt eine gewisse Langsamkeit, Zähigkeit (das Hörbuch dauert schließlich 33 Stunden), die die Intensität der Geschichte zusätzlich verstärkt. Der Leser bleibt ganz nah beim Protagonisten und erlebt so nahezu die gesamte Zeit des Heranwachsens mit ihm. Wir erfahren viel über die Menschen, über das Leben, aber vor allem auch über die Kunst, über Malerei. Trotz aller Gaunereien und kriminellen Machenschaften, Fehler und Unzulänglichkeiten bleiben die Personen immer sympathisch; der Leser auf deren Seite.
Donna Tartt legt einer ihrer Figuren die Worte in den Mund, die das Hauptthema beschreiben: Was ist gut oder böse? Ist es immer so klar zu unterscheiden? Was geschieht aus Verzweiflung, aus Angst, aus Liebe? Wieviel ist Schicksal, wieviel ist eigenes Zutun? Die Autorin lässt gekonnt die Grenzen dessen verschmelzen.
Matthias Koeberlin ist ein Gewinn für dieses Hörbuch. Er gibt allen Figuren eine eigene Sprache, schlüpft in jede Rolle. In Köberleins Stimme und Ausdruck spiegelt sich die schleichende Entwicklung des Protagonisten Theodore Decker über Jahre hinweg. Eine Meisterleistung! Etwas Geduld für die Geschichte sollte man aber mitbringen, denn das kann ich versprechen: am Ende fügt sich alles zu einem herausragenden Roman.
Bei einem Bombenanschlag auf das Metropolitan Museum of Art in New York wird die Mutter des dreizehnjährige Theodor Decker tödlich verletzt. Der Junge trägt schwer an diesem Verlust, versucht es sich jedoch nicht anmerken zu lassen. Theodors Leben wird sich von nun an grundlegend ändern. Er wird aus seiner vertrauten Umgebung gerissen, und zunächst nimmt ihn die Familie eines Freunds auf.
Doch bevor Theo selbst das Museum, es liegt in Schutt und Asche, unverletzt verlassen kann, gibt ihm ein sterbender alter Mann einen Siegelring und bittet ihn, diesen zu einer bestimmten Adresse in Manhattan zu bringen. Der Bestimmungsort des Ringes erweist sich als Antiquitätenladen, der Inhaber als Möbelrestaurator und Kompagnon des Verstorbenen aus dem Museum. Howie, wie er sich Theo vorstellt, wird später in der Geschichte zu einem väterlichen Freund. Als plötzlich Theos Vater, der die Familie verlassen hatte, ihn nach Las Vegas holt glaubt er, New York für immer verlassen zu müssen. Was bis dahin keiner ahnt (nur der Leser weiß es), dass Theodor Decker ein wertvolles Gemälde aus den Trümmern des Museums entwendet hat: „Der Distelfink“.
In Las Vegas lernt er den russisch stämmigen Boris kennen. Obwohl Boris sich nicht immer an Gesetze hält und mit Drogen zu tun hat, wird er zum besten Freund und Vertrauten. Theodor, der anfangs schüchterne Junge, wird zunehmend in Betrügereien verwickelt. Als später sein Vater ums Leben kommt, kehrt Theodor noch nicht volljährig nach New York zurück. Er ist ein anderer Mensch geworden, er hat sich entwickelt. Einsam und elternlos streunt er durch die Stadt. Trost gibt ihm das Wissen, dass das Bild immer bei ihm sein wird. Dieser Besitz soll für immer sein Geheimnis bleiben. Eine bleibende Erinnerung an seine Vergangenheit.
Die Geschichte, die Theodor selbst erzählt, ist ungeheuerlich; sie läuft vor dem inneren Auge wie ein Film ab. Donna Tartt zeigt viel Liebe zum Detail und ihren Figuren; sensibel und empathisch. Sie lässt mit ihrer Sprache die Geschichte so lebendig werden, dass man glaubt, mittendrin zu sein. In der Erzählweise liegt eine gewisse Langsamkeit, Zähigkeit (das Hörbuch dauert schließlich 33 Stunden), die die Intensität der Geschichte zusätzlich verstärkt. Der Leser bleibt ganz nah beim Protagonisten und erlebt so nahezu die gesamte Zeit des Heranwachsens mit ihm. Wir erfahren viel über die Menschen, über das Leben, aber vor allem auch über die Kunst, über Malerei. Trotz aller Gaunereien und kriminellen Machenschaften, Fehler und Unzulänglichkeiten bleiben die Personen immer sympathisch; der Leser auf deren Seite.
Donna Tartt legt einer ihrer Figuren die Worte in den Mund, die das Hauptthema beschreiben: Was ist gut oder böse? Ist es immer so klar zu unterscheiden? Was geschieht aus Verzweiflung, aus Angst, aus Liebe? Wieviel ist Schicksal, wieviel ist eigenes Zutun? Die Autorin lässt gekonnt die Grenzen dessen verschmelzen.
Matthias Koeberlin ist ein Gewinn für dieses Hörbuch. Er gibt allen Figuren eine eigene Sprache, schlüpft in jede Rolle. In Köberleins Stimme und Ausdruck spiegelt sich die schleichende Entwicklung des Protagonisten Theodore Decker über Jahre hinweg. Eine Meisterleistung! Etwas Geduld für die Geschichte sollte man aber mitbringen, denn das kann ich versprechen: am Ende fügt sich alles zu einem herausragenden Roman.
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