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Sonntag, 12. Juli 2020
Gerhard Jäger „Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod“ Hörbuch
liva, 19:05h
Gelesen von Peter Matić und Manuel Rubey
Jahre nach dem Tod seiner Frau macht sich der über 80-jährige John Miller auf die beschwerliche Reise von Amerika nach Europa, um dort einem Geheimnis seines Cousins Max Schreiber auf den Grund zu gehen. Lange schon hatte er seiner Frau Rosalind von dem Verwandten erzählt, der nach einem Verbrechen auf mysteriöse Weise verschwand. Ziel seiner Reise ist Österreich, genauer gesagt Innsbruck.
Dort begibt er sich täglich in das Landesarchiv zur Recherche. Eine freundliche junge Frau nimmt sich seiner an und versorgt ihn mit den gesuchten Unterlagen. An einem für ihn bereitgestellten, ruhigen Platz öffnet er einen Karton, der auf Anfang der 1950er Jahre datiert ist. Darin befinden sich Ermittlungsunterlagen und Polizeiberichte zu einem damaligen Verbrechen und außerdem Aufzeichnungen seines Cousins. John Miller beginnt darin zu lesen.
Der Journalist Max Schreiber reist Anfang der 1950 Jahre in ein kleines Bergdorf in Tirol. Dort nimmt er ein Zimmer in der einzigen Gastwirtschaft am Ort, um für seinen Roman zu recherchieren. Vor vielen Jahrzehnten soll es hier eine Art Hexe mit übersinnlichen Fähigkeiten gegeben haben. Über sie will er schreiben. Im Dorf zunächst belächelt und gemieden, schafft er es allmählich, seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Seine Spurensuche führt ihn immer wieder in andere Richtungen, was seinen Aufenthalt verlängert. Denn jeder der Befragten weiß etwas anderes zu berichten. Als ein großer Schneesturm über Tirol hereinbricht, und das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten ist, kämpft er Seite an Seite mit den Menschen gegen die weißen Massen. Doch dann wird eine Tote im Schnee gefunden und Schreiber verschwindet spurlos.
In seinem Romandebüt erzählt Gerhard Jäger quasi eine Geschichte in der Geschichte. Dementsprechend wechseln Ort- und Zeitperspektiven. Parallel zur Geschichte Schreibers, entwickeln sich für uns Leser*innen nach und nach Einzelheiten aus John Millers Leben. Der Autor bleibt ganz dich bei seinen Figuren, schaut emphatisch in sie hinein, beschreibt das Setting in all seinen Einzelheiten und erzeugt damit eine unglaubliche Atmosphäre. Eine Düsternis, die mit Händen zu greifen scheint. Sprachlich ausgefeilt und hervorragend vorgetragen von Peter Matić und Manuel Rubey. An beider Leseart, langsam, bedacht und treffend betont, musste ich mich zunächst gewöhnen. Nach kurzer Zeit aber schon war ich fasziniert. Sie hauchen den Figuren eine enorme Tiefgründigkeit ein, geben dem genialen Text eine schwermütige Aura und dem Buch den letzten Schliff.
Seit langem das beste Hörbuch, das ich auf den Ohren hatte. Höchste Empfehlungsstufe!
*
Jahre nach dem Tod seiner Frau macht sich der über 80-jährige John Miller auf die beschwerliche Reise von Amerika nach Europa, um dort einem Geheimnis seines Cousins Max Schreiber auf den Grund zu gehen. Lange schon hatte er seiner Frau Rosalind von dem Verwandten erzählt, der nach einem Verbrechen auf mysteriöse Weise verschwand. Ziel seiner Reise ist Österreich, genauer gesagt Innsbruck.
Dort begibt er sich täglich in das Landesarchiv zur Recherche. Eine freundliche junge Frau nimmt sich seiner an und versorgt ihn mit den gesuchten Unterlagen. An einem für ihn bereitgestellten, ruhigen Platz öffnet er einen Karton, der auf Anfang der 1950er Jahre datiert ist. Darin befinden sich Ermittlungsunterlagen und Polizeiberichte zu einem damaligen Verbrechen und außerdem Aufzeichnungen seines Cousins. John Miller beginnt darin zu lesen.
Der Journalist Max Schreiber reist Anfang der 1950 Jahre in ein kleines Bergdorf in Tirol. Dort nimmt er ein Zimmer in der einzigen Gastwirtschaft am Ort, um für seinen Roman zu recherchieren. Vor vielen Jahrzehnten soll es hier eine Art Hexe mit übersinnlichen Fähigkeiten gegeben haben. Über sie will er schreiben. Im Dorf zunächst belächelt und gemieden, schafft er es allmählich, seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Seine Spurensuche führt ihn immer wieder in andere Richtungen, was seinen Aufenthalt verlängert. Denn jeder der Befragten weiß etwas anderes zu berichten. Als ein großer Schneesturm über Tirol hereinbricht, und das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten ist, kämpft er Seite an Seite mit den Menschen gegen die weißen Massen. Doch dann wird eine Tote im Schnee gefunden und Schreiber verschwindet spurlos.
In seinem Romandebüt erzählt Gerhard Jäger quasi eine Geschichte in der Geschichte. Dementsprechend wechseln Ort- und Zeitperspektiven. Parallel zur Geschichte Schreibers, entwickeln sich für uns Leser*innen nach und nach Einzelheiten aus John Millers Leben. Der Autor bleibt ganz dich bei seinen Figuren, schaut emphatisch in sie hinein, beschreibt das Setting in all seinen Einzelheiten und erzeugt damit eine unglaubliche Atmosphäre. Eine Düsternis, die mit Händen zu greifen scheint. Sprachlich ausgefeilt und hervorragend vorgetragen von Peter Matić und Manuel Rubey. An beider Leseart, langsam, bedacht und treffend betont, musste ich mich zunächst gewöhnen. Nach kurzer Zeit aber schon war ich fasziniert. Sie hauchen den Figuren eine enorme Tiefgründigkeit ein, geben dem genialen Text eine schwermütige Aura und dem Buch den letzten Schliff.
Seit langem das beste Hörbuch, das ich auf den Ohren hatte. Höchste Empfehlungsstufe!
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