Dienstag, 16. Oktober 2018
Anne Tyler „Launen der Zeit“
Willa wächst mit ihrer kleinen Schwester Elaine in einer Kleinstadt in den USA auf. Da die Mutter Mann und Töchter immer wieder für kurze Zeit verlässt, lastet auf der elfjährigen Willa eine Menge Verantwortung. Sie lernt früh, sich um die kleine Schwester zu kümmern und dass sie sich auf ihre Mutter nicht verlassen kann. Jahre später heiratet sie, gegen den Willen der Eltern, ihre große Liebe Derek. Schon bald gründen sie ihre eigene kleine Familie und bekommen zwei Söhne. Bei einem Autounfall kommt Willas Mann ums Leben und wieder bleibt die mittlerweile 40-jährige Frau alleine mit der Verantwortung für sich und die Kinder. 20 Jahre später, Willa ist ein weiteres Mal verheiratet, die Söhne längst erwachsen und aus dem Haus, erhält sie einen Anruf. Ohne lange zu überlegen packt sie ihre Koffer, fliegt ans andere Ende des Landes, um einer Frau zu helfen, die sie eigentlich gar nicht kennt. Vielleicht wird sich hier ihr Leben verändern, sie vielleicht zu sich selbst finden.

Meine Beschreibung entspricht so ungefähr dem Klappentext des Buches. Ehrlich gesagt, kann ich wenig mehr dazu sagen, weil es schlicht und ergreifend an Inhalt in diesem Roman fehlt. Die Autorin erzählt die Geschichte, die kaum eine ist, nicht fortwährend als Lebensbeschreibung der Protagonistin Willa, vielmehr sind es Momentaufnahmen eines Frauenlebens. In großen zeitlichen Abständen, beginnend 1967, endend 2017, bleiben dem Leser große Teile verborgen. Das sorgte dafür, dass ich nicht richtig warm wurde, mit dem Inhalt nicht und auch den Figuren nicht. Wenn ich auch sonst so begeistert von Anne Tylers besonderer Art des Schreibens bin, so fehlte es mir hier an Tiefgang und vor allem an einer gewissen Logik. Die teilweise abstrusen Begebenheiten sowie das Verhalten und die Charaktere, waren für mich leider nicht nachvollziehbar. Außer, dass mich die Naivität Willas wahnsinnig aufgeregt hat (so manches Mal hätte ich sie schütteln mögen) und ich mich in der ersten Hälfte des Buches beim Lesen mehrheitlich gelangweilt habe, hat es nichts mit mir gemacht, mich kaum berührt.

Ich weiß wohl, das Anne Tyler die stillen und eher unscheinbaren Frauenbilder zeichnet, aber etwas lauter hätte es hier gerne sein dürfen. Ich bin enttäuscht!


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