Freitag, 16. Januar 2015
Ulla Hahn: „Spiel der Zeit“
Hilla Palm, aufgewachsen im Rheinland, ist auf ihrem Weg in einen neuen Lebensabschnitt. Es ist ein neuer Anfang, weg aus dem Dorf ihrer Kindheit, weg von ihren belastenden Erlebnissen ihrer Jugendzeit, hin in ein Zimmer in einem katholischen Mädchenwohnheim, zu neuen Freundschaften und neuen Freiheiten in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre.

Hilla hat es geschafft auszubrechen, aus der Enge des strengen konservativen Elternhaues. Sie hat gegen alle Widerstände endlich ihr Abitur und taucht ein in das freie Studentenleben. Sie beginnt ein Studium der Germanistik und Philosophie an der Uni Köln und das zu genau der Zeit, in der das Aufbegehren der Studierenden gegen die alten, festgefahrenen Gesellschaftlichen Strukturen aufwallt. Hilla ist angekommen, bei dem, was seit ihrer Kindheit ihr Denken und Fühlen beherrschte: beim “Wort“, bei Wörtern, ihrer Bedeutung, ihrer Schönheit, ihren Inhalten und ihrer Macht.

Nach „das verborgene Wort“ (verfilmt unter dem Titel „Der Satansbraten“) und „Aufbruch“ ist „Spiel der Zeit“ der dritte Teil des autobiografisch geprägten Werkes von Ulla Hahn. Auch dieser Roman ist von der Faszination der Sprache, der Wörter geprägt. Ein Buch, das durch seine Wortgewalt Bilder im Kopf entstehen lässt. Bilder von Hilla, allein in Köln ; Bilder eines sonnigen Nachmittags, eines Spaziergangs, Hilla und ihre große Liebe Hugo gehen durch das kleine Dorf am Rhein, auf den Spuren ihrer Erinnerungen an den Großvater; Bilder einer verrauchten Wohnung in Köln, nächtelangen hitzigen Diskussionen über Politik, Religion und Philosophie.

In das Epos der Autorin taucht man tief ein, lässt sich geradezu in einen Bann ziehen, der einen über Stunden hinweggleiten lässt. Da fühlen sich sechshundert Seiten wie ein kurzer Augenblick an.

Bilder erzeugen durch ihren unglaublich fesselnden Erzählstil und ihre poetische Sprache, das kann Ulla Hahn wie keine andere!

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