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Donnerstag, 28. August 2014
Andreas von Flotow „Tage zwischen gestern und heute“
liva, 15:13h

Schon im Vorwort und im ersten Satz des Romans „An dem Tag als meine Mutter starb, wachte ich früh auf“ (Zitat) nimmt der Autor die Pointe des Buches vorweg. Von da an spricht der Ich-Erzähler über seine Kindheit. Die Erinnerungen allerdings bleiben mal vage, mal scheinen sie geradewegs unkontrolliert aus ihm herauszusprudeln. Die Arbeit des Autors wirkt nicht aufgeschrieben, sondern wie ein stetiges Grübeln und Nachdenken, ein innerer Monolog. Der Erzähler versucht sich immer wieder zu erinnern, diese Erinnerungen zeitlich zu ordnen, was ihm, wie er auch selbst sagt, nur wenig gelingt. So entstehen Bruchstücke, die letztendlich doch ein Gesamtbild erkennen lassen. Die Geschichte des eigenartigen einsamen Jungen wird von fortwährendem Philosophieren über das Erinnern selbst etwas in den Hintergrund gerückt.
Trotz des tragischen Schicksals des Protagonisten bleibt der Leser außen vor, er wird lediglich Zeuge seiner Gedanken. Diese sind zwar einfühlsam widergegeben, haben mich persönlich aber emotional kaum berührt. Sprache und Stil sind außergewöhnlich und interessant; die dauernde Wiederholung des Wortes „Erinnerung“ in all seinen grammatikalischen Formen zermürbend.
Der Roman ist leider weniger poetisch als der Titel vermuten lässt!
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