Freitag, 11. Januar 2019
Neuheiten des Frühjahrs 2019
Ich freu mich aufs Frühjahr!

Die Feiertage sind rum, der Alltag hat uns wieder, und die Tage werden tatsächlich schon wieder länger. Höchste Zeit also nach vorne zu blicken, auf die Neuerscheinungen des Frühjahrs. Beim virtuellen Blättern in einigen Verlagsvorschauen für das erste Halbjahr 2019 sind mir ein paar Bücher aufgefallen, die mich besonders ansprechen und meine Neugier wecken. In diesem Jahr freue ich mich auf:

Julian Barnes "Die einzige Geschichte"
Berni Mayer "Ein gemachter Mann"
Demian Lienhard "Ich bin die, vor der mich meine Mutter gewarnt hat"
William Kent Krueger "Für eine kurze Zeit waren wir glücklich"
Simone Meier "Kuss"
Eugene Chirivici "Das Echo der Wahrheit"

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Freitag, 7. Dezember 2018
Der etwas andere Jahresrückblick / Highlights 2018
“Es liegt eine Art Magie über dem Fortgehen, um dann völlig verändert zurückzukehren.” (Kate Douglas Wiggin)

Von dieser Magie möchte ich in meinem diesjährigen Jahresrückblick der Highlights erzählen. Einen glücklichen Menschen kann sich nennen, wer die Welt bereisen kann. Der eine tut das tatsächlich, der nächste vielleicht mit dem Finger auf der Landkarte und Leser auf literarischem Wege. Letztere haben den Vorteil, nicht nur Orts- sondern auch Zeitgrenzen überschreiten zu können.

Vom Wegfahren und dem Wiederkommen

Mit gepackten Koffern habe ich mich auf die Reise gemacht. Per Schiff ging es über den großen Teich zu meiner ersten Station: Lima, Peru. 1863 sollte mein erstes Abenteuer auf den Spuren der goldenen Stadt beginnen.(1) Mein junger Reisebegleiter, August Rudolph Berns, hatte mir schon oft vom El Dorado in Südamerika erzählt. Ein wirklich anstrengendes Reiseziel, von dem ich mich so schnell nicht erholen sollte.
Mein nächstes Ziel war die Kleinstadt St. Martinsville, Louisiana, Anfang der 1940 er Jahre. Dort hatte ich mir ein paar schöne Tage erhofft. Tatsächlich aber traf ich auf aufgewühlte, sehr unruhige Einwohner; es war sichtlich etwas im Gange. Bald darauf brachten zwei Männer einen Stuhl in die Stadt, wie ihn vorher noch nie jemand gesehen hatte: den Mercy Seat(2), den elektrischen Stuhl, mit dem noch am gleichen Tage ein junger Schwarzer exekutiert werden sollte. Schrecklich!
Doch wo ich dann schon mal in den Staaten war, fuhr ich geradewegs nach Wisconsin (die 1960 er Jahren hatten begonnen), um dort die Herzen der Männer(3) zu erobern……… naja besser gesagt zu erforschen. In diesem Abschnitt meiner Reise habe ich so allerhand über Mann und Mensch erfahren, mich das eine oder andere Mal gewaltig über dieselben aufgeregt und am Ende einiges über Amerika, Kriegshelden und Pfadfinder gelernt. Und über Männer natürlich!
Nicht weit entfernt hat mich Allen Eskens(4) mit dem jungen Studenten Joe Talbert bekannt gemacht. Wir beide haben zusammen eine Hausarbeit geschrieben und sind im Zuge derer auf einen alten Mordfall gestoßen. Sollte eine Weile dauern, bis wir durch unsere Recherche der Wahrheit auf der Spur waren.
Zeit, nach Europa zurückzukehren. Über Norwegen, wo ich mit John Richard Norman(5) viele Stunden im Schaukelstuhl sitzend mit Blick aufs Meer verbracht habe, Verlagsmanuskripte durchgearbeitet, und, das darf ich verraten, Zeuge einer exzessiven Liebesbeziehung wurde, machte ich mich auf den Weg nach Schweden.
Dort bin ich mehrmals im Jahr unterwegs. Und obwohl ich stets mit Kommissar Thomas Andreasson und seiner Bekannten Nora Linde einige Verbrechen aufkläre, so ist dieser Urlaubsort inmitten der idyllischen Inseln immer wieder eine willkommene Auszeit; das besondere Schärenlicht(6) muss man gesehen haben.
Danach bin ich eine Weile Gast gewesen in der Nähe von München, bei Alexander von Brücken, Sohn eines Industriemagnaten. Der hat mir von seinem bewegenden Leben erzählt. Von seiner Kindheit und seiner großen Liebe, die ihn in Gedanken nie losgelassen hat(7). Und gleich darauf habe ich Bodo Kirchhoff(8) getroffen. Dieser hat mir von etwas ganz Unglaublichem berichtet, was wiederum MICH nicht losgelassen hat; ein sexueller Übergriff in einem Internat. Aber auch schöne Dinge hat er zu erzählen gehabt, sodass nicht alles so ganz rabenschwarz erschien.
Apropos Farben: Der Geruch nach feuchtem Farn lockte mich dann aber doch noch zu einem Abstecher ins schöne Österreich. Die Wälder dort sind voll dieser dunkelgrünen, fast schwarzen Pflanze(9); beeindruckend! Auf einem Spielplatz am Waldbrand beobachtete ich, wie sich zwei vierjährige Jungs, Raffael und Moritz, anfreundeten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie verhängnisvoll sich diese Freundschaft entwickeln würde.

Das waren nur einige Stationen meiner diesjährigen literarischen Reise. Dann war ich froh, zu Hause wieder angekommen zu sein, die Füße hochzulegen und meine Abenteuer Revue passieren zu lassen. Aber jetzt ich bin schon fast wieder auf dem Sprung, denn zum Ende des Jahres zieht es mich noch nach Berlin, 1935. Der Kriminalkommissar Gereon Rath, mittlerweile beim LKA, hat mich um Mithilfe gebeten. Der Fall ist schwer einzuordnen in einer Zeit, in der die Nationalsozialisten immer mehr an Macht gewinnen. Ein Erholungsurlaub wird das sicher nicht! Davon werde ich dann später berichten.

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Dienstag, 9. Januar 2018
Neuheiten des Frühjahrs 2018
Der Januar ist für mich die Zeit des Nach-vorne-Blickens. Seh ich aus dem Fenster in das trübe Grau, ist mir der Hier-und-Jetzt Gedanke schnuppe. Denn Vorfreude ist ja die schönste! Auf diese Neuerscheinungen bin ich schon riesig gespannt:

Mareike Fallwickl "Dunkelgrün fast schwarz"
Madame Nielsen "Der endlose Sommer"
Virginia Reeves "Ein anderes Leben als dieses"
Jaume Cabre "Eine bessere Zeit"
Tommi Kinnunen "Wege die sich kreuzen"
Bianca Bellová "Am See"

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Sonntag, 10. Dezember 2017
Der etwas andere Jahresrückblick meiner Highlights 2017
Nach einer (un)wahren Geschichte (1)

Die ersten Schneetage (2) waren bereits vorüber gezogen. Die Kälte war geblieben. Es war früh am Tag, der Nebel schien sich nur langsam zu lichten und hing tief in den Wiesen. Auch über dem See hielt sich diese wabernde Schicht wie ein undurchdringbares Hindernis. Trotz der eisigen Temperaturen stieg er in das alte Boot und ruderte hinaus. Zu Füßen lag die blaue Gitarre (3) , die sein Vater ihm hinterlassen hatte. Er würde sie hier auf dem See unmöglich spielen können, ohne seine dicken Handschuhe auszuziehen. Aber was machte das jetzt noch, kalte Hände oder nicht? Als er ungefähr in der Mitte des Sees angekommen war, dachte Sam etwas gehört zu haben, einen fernen Ruf. Er drehte sich um und sah Samya am Ufer stehen, mit beiden Armen über dem Kopf winkend. Um ihre Worte einzufangen, bewegte er mit der rechten Hand seine Ohrmuschel in ihre Richtung. „Sakari lernt, durch Wände zu gehen!“ (4) hörte er sie undeutlich. Sam lächelte und hob lediglich die Hand zu einem kurzen Winken. Das war ihr Satz, ihr Code sozusagen. Wenn es einem von Ihnen schlecht ging, hatten diese Worte den anderen immer aufzumuntern vermocht. Bedeutete er doch so viel wie, wenn Sakari, wer auch immer das sein sollte, lernen konnte, durch Wände zu gehen, dann würden sie beide ebenfalls alles schaffen und überwinden können. Sam und Samya, Freunde noch aus frühester Kindheit.

Seit dem tödlichen Unfall seiner Eltern, da war er gerade sieben Jahre alt, wusste er bereits, dass der Tod in den stillen Winkeln des Lebens (5) lauerte. Es hatte ihn eine Düsternis überfallen, die ihn bis heute als jungen Erwachsenen nicht losgelassen hatte. „Du musst immer an deinem Glück festhalten, Sam!“ Das hatte sein Vater oft zu ihm gesagt und, dass die Ermordung des Glücks (6) den Menschen in eine tiefe Dunkelheit schleuderte. „Also halte es fest, mit beiden Händen.“ Danach hatte er begonnen, glückliche Momente und gute Vorsätze, mit kindlicher Schrift zunächst, in einem kleinen Büchlein niederzuschreiben. Dieses zog er jetzt aus der großen Innentasche seines Mantels hervor, um ein letztes Mal darin zu lesen. „Das Buch der Spiegel“ (7) hatte er in großen Lettern auf die Außenseite geschrieben. Als er jetzt darin blätterte, erkannte er, dass Samya sein großes Glück war. Sie hatte von Anfang an tief in seine Seele blicken können, seine Geister (8) gesehen, und immer wenn er sehr traurig war, hatte sie ihn an die Hand genommen und ihn in den kleinen Wald neben dem See geführt. “Ich hab eine Idee, lass uns in jeden 17. Baum, den wir zählen, unsere Namen einritzen!“ Also begannen sie mit dem ersten Baumstamm. Ein großes S, ein Herz und noch ein S. Die Rundungen des Herzens wollten nicht so gut gelingen, so dass an ihrem ersten Baum SOS zu lesen war. Und weil die Zahl 17 ihrer beider Glückszahl war, zählten sie bis zum nächsten. Später sollten sie in der Schule lernen, dass man Baumrinden nicht verletzen darf und fortan begnügten sie sich damit, den jeweiligen Stamm zu umarmen, die Hände sich berührend und die weichen Wangen an der Rinde liegend.

Die Manteltaschen voller Steine würde er seinem Buch folgen, das er mit einer ungelenken Handbewegung in den See warf und zuschaute, wie es langsam sank, im Dunkel verschwand. Als sich die Wasseroberfläche beruhigte, sah er sein Spiegelbild. Zu seinem Erstaunen lächelte es und nach und nach gruppierten sich die Gesichter all der lieben Menschen um ihn herum, die ihm in seinem Leben etwas bedeutet hatten. Alle lächelten und jetzt drang Samyas laute Stimme ganz deutlich durch den sich auflösenden Nebel. Er musste zurückrudern und alles festhalten, was ihm an Glück begegnen würde.

Am Steg angekommen umarmten sich die Freunde lange und nahmen sich bei den Händen. Samya zog Sam mitsamt seiner Gitarre in Richtung des Waldes und sagte: „Wir werden erwartet.“ (9) Sie waren schon auf dem Heimweg, nachdem sie die Bäume abgezählt und den einen mit dem riesigen Stamm umarmt hatten, da sagte Sam: „Ich werde ein neues Büchlein beginnen.“ “Und„ fragte Samya lachend “ welchen Titel wird es tragen?“ Sam überlegte kurz und antwortete: “Euphoria“. (10)

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Donnerstag, 29. Juni 2017
Ingeborg-Bachmann-Preis 2017
Nächste Woche scheiden sich wahrscheinlich wieder die Geister. Die einen verfolgen die Tour de France und die anderen machen sich auf den Weg nach Klagenfurt. Dort finden wie in jedem Jahr die „Tage der deutschsprachigen Literatur“ statt. 14 junge AutorInnen lesen aus unveröffentlichten Texten und sieben Juroren aus Österreich, der Schweiz und Deutschland besprechen und beurteilen diese. Und dann gibt es noch die dritte Spezies, die es sich auf der Couch vor dem Fernsehen bequem macht. 3 Sat überträgt die Veranstaltung vom 6. Juli an, jeweils ab 10:00 Uhr, wobei am Ende, dem 9. Juli etwa gegen Mittag unter anderem der Ingeborg Bachmann Preis übergeben wird. Oder aber man ist clever und nimmt sich das Ganze auf, um einerseits nichts zu verpassen und andererseits sich in die Länge ziehende Besprechungen auch mal schnell zu überspringen.

Sehr interessant finde ich, wie die Juroren die Texte deuten, in Einzelteile zerlegen, interpretieren und beurteilen. Keinesfalls, in den seltensten Fällen sogar, sind sie sich einig und man bekommt einen Eindruck, wie unterschiedlich eine Meinung zu einem Text sein kann. Da geht es auch mitunter schon mal sehr unharmonisch zu.

Ich freue mich auf diese Tage und bin schon sehr gespannt, denn das eine oder andere Mal habe ich für mich ein kleines Schmankerl finden können. Also ab nach Österreich oder aber auf die heimische Couch und möglichst ungedopt neue Literatur genießen!

Mehr Info gibt‘s hier:
http://bachmannpreis.orf.at/
https://de.wikipedia.org/wiki/Ingeborg-Bachmann-Preis


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Donnerstag, 22. Dezember 2016
Mein ganz persönlicher literarischer Jahresrückblick 2016
Die Zeit der Jahresrückblicke ist gekommen, und da Hinz und Kunz sich über die letzten zwölf Monate auslassen und über die größten Emotionen, die schrecklichsten Katastrophen und die erfolgreichsten Sportler berichten, dachte ich mir, mach ich das doch auch und erzähle von meinen literarischen Eindrücken.

Bei all dem Gelesenen und Gehörten ist es natürlich schwer ein Ranking durchzuführen, aber würde man mich dazu zwingen, was ja niemand tut, käme ich zu folgendem Ergebnis:

Das beste Hörbuch in diesem Jahr war mit Abstand, und das kann ich ganz klar sagen, Friedrich Ani “Der namenlose Tag“. In meiner Kategorie Romane entscheide ich mich für Monika Zeiner “Die Ordnung der Sterne über Como“. Dennoch soll auch „Widerfahrnis“ von Bodo Kirchhoff und “Schöne Seelen“ von Philipp Tingeler nicht unerwähnt bleiben. Im Krimigenre hatte ich in diesem Jahr leider kein gutes Händchen, von Friedrich Ani mal abgesehen. Da ist es schwer gegen das Jahr 2015 mit Oliver Bottini und Jan Seghers anzukommen. Am ehesten würde ich da Christoffer Carlsson “Der Turm der toten Seelen“ nennen, wobei selbst dieser keinem Vergleich zu den gelesenen Krimis im Vorjahr standhalten kann.

Für erwähnenswert halte ich außerdem, dass sich der Todestag des Dichters William Shakespeare zum 400. Mal gejährt hat, dass der so von mir geschätzte Autor Bodo Kirchhoff den Deutschen Buchpreis 2016 gewann, Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur bekam. Besonders bestürzt war ich über die Nachricht, dass die Autorin Felicitas Mayall bereits im Sommer verstorben ist, deren Krimis ich sehr mag.

Doch bei all dieser Zurückblickerei möchte ich auch nach vorne schauen und beschließe hiermit, mich im nächsten Jahr wieder mehr Mord und Totschlag zu widmen. Literarisch natürlich!


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Mittwoch, 4. Mai 2016
Zum 400. Todestag des Dichters William Shakespeare
Wer kennt sie nicht aus der Schulzeit, die kleinen gelben Heftchen, durch die man sich stundenlang lesend gequält hat. Nicht selten darin ein Stück vom englischen Dichter William Shakespeare. Im einfachsten Falle vielleicht die Liebesgeschichte von Romeo und Julia.

Also ich habe alle Sätze immer mehrfach lesen müssen, um den Inhalt ansatzweise zu verstehen. Was damals aber für mich als schwülstige Sprache daherkam, fasziniert mich heute umso mehr. Bedenkt man doch die Zeit, in der seine Werke entstanden sind.

Ein richtiger Geburtstag lässt sich nicht feiern, denn das genaue Geburtsdatum ist nicht so wirklich bekannt. Als Todestag wird der 23. April 1616 genannt. Eins ist aber klar, es sind jetzt über 400 Jahre, dass dieser große Dichter gelebt hat. Gelebt im Elisabethanischen Zeitalter. Das “ist der Name für die Regierungszeit von Königin Elisabeth I. von 1558 bis 1603. Es wird oft als das goldene Zeitalter der englischen Geschichte bezeichnet - in diese Periode fallen der Höhepunkt der englischen Renaissance und eine Blütezeit der englischen Literatur. Das elisabethanische Theater blühte auf, die Stücke William Shakespeares und anderer revolutionierten die Art, Dramen zu schreiben.“(Laut Wikipedia)

…..
Julia:

Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall.

Romeo:

Die Lerche war´s, die Tagverkünderin,
Nicht Philomele; sieh den neid´schen Streif,
Der dort im Ost der Frühe Wolken säumt.
Die Nacht hat ihre Kerzen ausgebrannt,
Der muntre Tag erklimmt die dunst´gen Höhn;
Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.

…..
Infos:
https://de.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare
https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabethanisches_Zeitalter
http://www.william-shakespeare.de/biographie1.html


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Mittwoch, 26. März 2014
Zum 100. Todestag des Lyrikers Christian Morgenstern
Ende des Monats jährt sich der Tod Christian Morgensterns zum hundertsten Mal. Der deutsche Dichter, Schriftsteller und Übersetzer wurde 1871 in München geboren. Schon früh war Morgenstern für verschiedene Zeitschriften tätig und wurde bald Übersetzer und Lektor beim Buchverlag S.Fischer und später beim bekannten Piper Verlag. Zeitlebens litt der Dichter an einer Lungenerkrankung, die ihn allerdings von den zahlreichen Reisen, bei denen er verschiedene Sprachen studierte, nicht abhielt. Bekannt wurde er vor allem durch seine „komische Lyrik“. Das sind Werke und Gedichte, die ein humoristisches Spiel mit Worten erkennen lassen. Diese Tradition wurde von vielen namhaften Dichtern wie etwa Joachim Ringelnatz, Wilhelm Busch, Heinrich Heine, Heinz Erhard und später Robert Gernhardt fortgesetzt.

Aber ernst konnte Morgenstern auch. So hat er eine große Anzahl ernsthaftere und tiefschürfende Gedichte verfasst, die in viele Sprachen übersetzt sind. Auch Komponisten haben sich seiner Texte bedient und sie erfolgreich vertont. Er starb am 31.März 1914.
(Quellen wikipedia und u.a. links)

Bei meiner Recherche zu Christian Morgenstern habe ich zahlreiche seiner Gedichte gelesen; sie sind mir aber eher fremd geblieben. Auch seinen viel zitierten Humor konnte ich nicht überall nachvollziehen und muss ihm ein Lob seines „heiteren“ Schaffens leider schuldig bleiben. Da sind mir Ringelnatz, Busch und Gernhardt doch lieber!



Der Gingganz

Ein Stiefel wandern und sein Knecht
von Knickebühl gen Entenbrecht.
Urplötzlich auf dem Felde drauß
begehrt der Stiefel: Zieh mich aus!
Der Knecht drauf: Es ist nicht an dem;
doch sagt mir, lieber Herre, -- : wem?
Dem Stiefel gibt es einen Ruck:
Fürwahr, beim heiligen Nepomuk,
ich GING GANZ in Gedanken hin . . .
Du weißt, daß ich ein andrer bin,
seitdem ich meinen Herrn verlor. . .
Der Knecht wirft beide Arm' empor,
als wollt' er sagen: Laß doch, laß!
Und weiter zieht das Paar fürbaß.

(Christian Morgenstern aus „Galgenlieder“)


http://www.galgenlieder.com
http://www.christian-morgenstern.de/ (digitales Morgenstern-Archiv)

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Donnerstag, 13. März 2014
Buchmesse Leipzig 2014
Wie in jedem Jahr im März läutet die Buchmesse in Leipzig den literarischen Frühling ein. Sie hat heute Morgen die Tore für Besucher geöffnet und endet am Sonntag. Nach Frankfurt am Main ist die Buchmesse in Leipzig das zweitgrößte Lesefest in Deutschland und ebenso international gefragt. Leider geht sie oft neben ihrer großen Schwester in der Mainmetropole etwas unter. Also Anlass für mich auch die Messe in Sachsen hier zu erwähnen.

Ich bin bisher immer nur Besucher in Frankfurt gewesen, kann mir aber vorstellen, dass man sich in Leipzig keinesfalls verstecken muss. Mit über 200 Ausstellern kommen sicherlich eine Menge Bücher zusammen. Aber letztendlich macht es nicht die Masse, sondern die Atmosphäre. Und die wird in Leipzig die Gleiche sein. Wo sich Lesebegeisterte, Verlage und Autoren treffen, spielen Aussteller- bzw. Besucherzahlen meiner Meinung nach eine untergeordnete Rolle.

Gastland ist dieses Jahr die Schweiz, die mit überaus guten und anspruchsvollen Verlagen aufwarten kann. Sie hat viele Projekte und Auftritte auch über die Zeit der Messe hinweg geplant.
Mit dem „Preis der Leipziger Buchmesse“ für deutschsprachige Neuerscheinungen sowie der „Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung“ werden noch heute Nachmittag Autoren ausgezeichnet werden. Unter die Nominierten hat sich auch ein echter Frankfurter gemischt: Martin Mosebach mit seinem neuen Roman „Das Blutbuchenfest“.

Also ich drücke von hier aus schon mal die Daumen!

http://www.leipziger-buchmesse.de
http://www.auftritt-schweiz.ch/de/

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Donnerstag, 17. Oktober 2013
Zum 200. Geburtstag des Schriftstellers Georg Büchner
Wie wahrscheinlich die meisten, kenne ich Büchner aus meiner Schulzeit. Werke wie „Woyzeck“, „Leonce und Lena“ oder „Lenz“ sind als Schullektüre nicht mehr wegzudenken. Ich habe mich vor langer Zeit für „Dantons Tod“ als Abschlussarbeit des Faches Deutsch entschieden und hart daran geschluckt. Nicht nur die Komplexität dieses Stückes, sondern der Hintergrund und vor allem die für mich schwierige Interpretation des Textes eines bis dato 20jährigen hat mich wirklich beeindruckt. Sich mit Büchner zu beschäftigen bescherte mir nicht nur viele Stunden mit einem Studium über die Geschichte der Zeit 1830-1848, die unter dem Begriff „Vormärz“ zusammengefasst wird. Ich reiste auch zum ersten Mal im Leben ins nahe gelegene hessische Goddelau bei Darmstadt. Denn dort steht Büchners Geburtshaus, in dem er am 17. Oktober 1813 geboren wurde.

Es war eine aufrührende Zeit, die Französische Revolution und die Herrschaft Napoleons war zu Ende. In dieser höchst politischen Phase begann auch Georg Büchner nach französischem Vorbild sich gegen Unterdrückung zu wehren. Seine Waffe war unter anderem die Literatur. Nach seinem Studium der Naturwissenschaften und längerem Aufenthalt in Straßburg, gründete er mit anderen die „Gesellschaft für Menschenrechte“ und verfasste 1834 den „Hessischen Landboten“. Es handelte sich um eine Flugschrift, die unter der Parole „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufrief. (Wikipedia)

1937 ist Georg Büchner leider zu früh, schon im Alter von 23 Jahren, an Typhus verstorben. Er hätte bestimmt noch einiges zu sagen gehabt! Seine wenigen Schriften jedoch bleiben und stehen uns zur Verfügung, damit wir nicht seinen Beitrag daran vergessen, warum und wodurch die Welt zu dieser geworden ist, wie wir sie jetzt erleben.



Für mehr Wissen über Büchner:

http://www.uni-marburg.de/hosting/gbg
http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_B%C3%BCchner

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