Samstag, 3. Juni 2017
Bernhard Aichner „Totenfrau“ Hörbuch
gelesen von Christian Berkel

Rạ·che: Substantiv [die], Vergeltung für eine (als böse empfundene) Tat.
"an jemandem für etwas Rache nehmen"


Das hat auch Brünhilde Blum, genannt Blum, im Sinn. Lange hat es gedauert, es war einiges passiert und schwere Zeiten lagen hinter ihr, bis die junge Frau endlich ihr Glück finden sollte. Mit dem Polizisten Mark hatte sie die Liebe ihres Lebens gefunden. Schnell hatten sie erkannt, dass sie zusammen gehörten, recht bald geheiratet und Kinder bekommen. Sie waren ein eingeschworenes Team, Blum übernahm das Bestattungsunternehmen ihrer Eltern und Mark sorgte als Kommissar für Recht und Ordnung. Mit dem Tod hatten also beide in mancherlei Hinsicht zu tun.

Und dann reißt ihr ein Verkehrsunfall ihren geliebten Mann aus dem Leben. Zunächst gibt sich Blum völlig der Trauer hin, wird es nicht schaffen ohne die Hilfe ihres Schwiegervaters und des Angestellten. Immer wieder geht sie Situationen und Begebenheiten im Kopf durch, möchte sich an alles erinnern, und als sie schon denkt, alles zu verlieren, hört sie Marks Stimme auf dem Diktiergerät seines Handys. Ganz fasziniert von diesem Fund hört sie noch eine andere Stimme, die einer Frau, die ihrem Mann eine unglaubliche Geschichte zu erzählen weiß. Bald darauf scheint sich eine neue Wahrheit aus allem zu ergeben: wenn es kein Unfall war, der Mark getötet hat, dann war es Mord!

Und jetzt sinnt Brünhilde Blum auf Rache!

Soweit so gut zum Inhalt des Hörbuchs, der erste Teil einer Trilogie, der mich zunächst mit seiner Andersartigkeit schnell in Bann gezogen hat. Eine ungewöhnliche Protagonistin mit einem ungewöhnlichen Beruf, die zu einer brutalen Mörderin wird und dennoch die Sympathien des Lesers auf ihrer Seite hat. Die Sprache des Autors, die kurz, knackig und brisant Geschwindigkeit, Spannung und Emotionen transportiert. Und der Vorleser, Christian Berkel, der all das hervorragend umzusetzen weiß. Und die Ereignisse, die sich förmlich überschlagen….

Aber so schnell die Begeisterung begonnen hatte, ließ sie nach einigen Stunden des Hörens auch wieder nach. Zu bestialisch und blutig waren mir die Racheszenen beschrieben, gern hätte ich auf Zerstückelung, abgehackte Köpfe und nähere Beschreibung von Exkrementen und Säften verzichtet. Es werden wirklich alle Sinne gefordert! Der eigenen Fantasie aber lässt der Autor Bernhard Aichner nur sehr wenig Raum. Obwohl er sparsam mit Worten umgeht, seine Sätze nur aus Fragmenten bestehen, sind die Ekelszenen einfach zu deutlich hervorgehoben. Hier wäre weniger mehr gewesen!

Wahrscheinlich habe ich hier das Genre „Thriller“ für mich gewaltig unterschätzt; vielleicht hätte ich es mehr als satirische Krimikomödie ansehen sollen; oder aber, unter Umständen, bin ich einfach zu alt und eine Spur zu empfindlich für solche Bücher! ;-)



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Ich hab die gesamte Trilogie gelesen.
Wahrscheinlich wirkt das Buch anders, wenn man es hört.
Beim Lesen kann man dazwischen immer wieder mal das Buch weglegen, durchatmen und nach einer Pause weiterlesen - beim Hören etwas schwieriger : )

Satirisch ist es ganz und gar nicht, mag aber an der Lesung liegen - dazu kann ich derzeit nix sagen ; )

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Nein, natürlich ist es nicht satirisch! Ich wollte nur damit ausdrücken, das ich dieses Gemetzel einfach nicht mehr ernst nehmen konnte. Für mich liegt oft Spannung und Thrill im Ungesagten oder Angedeuteten, so dass meine Fantasie etwas gefordert wird.......lg

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Nachdem ich beim Lesen auch (Zwangs)Pausen mache, scheint das Gemetzel nicht ganz so dicht ; )
Muß mal sehen, ob ich wo ein Stück Hörbuch hören kann und dann der Eindruck sich verändert.

Kann aber auch sein, da ich die andere Serie gelesen hab, daß ich viel Geduld mit diesem Autor hab (im Gegensatz zum aktuellen Buch zB) : )

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Hab grad nen anderen Krimi gelesen , da gings auch heftig zu mit allem möglichen blutigen Kram , da kams aber irgendwie anders rüber! Der Autor schien mir nicht so drauf aus zu sein , zu schocken. Kanns schlecht erklären , besteht aber ein himmelweiter Unterschied! Vielleicht ist es dir Art wies geschrieben ist , die Sprache......mmmh keine Ahnung!

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Ich hatte nicht den Eindruck, daß Aichner schocken wollte.
Der ging da sehr sachlich einfach bisserl ins Detail.
Ich kann mir vorstellen, daß das Hörbuch einfach ganz anders wirkt, als wenn man das Buch selbst liest.

Aber vllt nur mein Eindruck, nachdem ich ganz andre Bücher mit so einem Inhalt (Reichs, Cornwell, Cotterill etc) auch schon hinter mir hab ; )
Da fand ich Grangé viel gravierender. War letzendlich auch der Grund, ihn nicht noch weiter zu lesen.


Mag aber auch sein, daß mich die sprachliche Qualität über solche Sachen hinwegsehen läßt.
Ich "lese" grad Camilla Läckberg - soll heißen, ich trage das Buch seit 3 Wochen mit mir herum und kann mich nur schwer überwinden paar Seiten zu lesen. Das ist auf dem Niveau eines Unterstufenschulaufsatz, ich hab dafür langsam wirklich keine Nerven mehr *seufz*
Dabei hab ich das Buch nur genommen, weil es so gehypt wurde und ich mich auch die Superbewertungen verlassen hab. Aber da sieht mans halt wieder... ; ))

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Na klar , oft gehen die Meinungen einfach auseinander! Läckberg hab ich auch schon gelesen , fands nicht so schlecht, einfach aber unterhaltsam.....lg

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Ich hab nur das Erstlingswerk eben durch...
Das war... Schulaufsatz der unteren Qualität. Hab aber die Hoffnung, daß sie sich steigert...
Dialoge schreiben kann sie nicht. Das Grundgeschichte war ok, aber drumherum... hmm.. zu viel (kopiert und) versucht, aber besser mal ordentlich als so halbe Sachen.
Na sie bekommt noch eine Chance...

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Zweite Chance geben ist nie verkehrt! Wenns dann immer noch nicht gefällt, wars das dann eben. Es gibt so viel gute Bücher, die alle noch gelesen werden wollen. ..😉

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Wie wahr!! : )))

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