Montag, 10. April 2017
Takis Würger „Der Club“
Nachdem Hans seine Eltern verloren hat, er danach eine Zeit lang im Internat verbringt, holt ihn seine Tante Alex nach England und beschafft ihm einen der begehrten Studienplätze in Cambridge. Sie brauche seine Hilfe, hatte sie gesagt, als sie nach Monaten Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Aber auch in Cambridge bleibt Hans vorerst einsam, denn Alex‘ Fürsorge gestaltet sich anders, als es sich der junge Mann vorgestellt hat. Zunächst fühlt Hans sich fremd in dieser für ihn neuen Welt, doch dann tritt er dem dortigen Box-Club bei und findet Anschluss zu anderen Studenten.

Über die unterschiedlichsten Beziehungen, die seine Tante spielen lässt, wird “der Deutsche“, wie man ihn nennt, in den berühmten Pit Club aufgenommen; eine der vielen sogenannten Bruderschaften. Und schon bald findet Hans sich in einer elitären und überaus snobistischen Gesellschaft wider. Er, ein junger Mann aus einfachen Verhältnissen inmitten reicher junger Männer, die allesamt anderes im Sinn haben, als zu studieren. Gerade als er denkt, wirklich Freunde gefunden zu haben und irgendwie dazu zu gehören, erfährt er von einem Verbrechen, dass dort verübt wurde und bei dessen Aufklärung er behilflich sein soll.

Aus verschiedenen Perspektiven erzählt Takis Würger in seinem Debüt diese kleine Geschichte (klein, kurz aber inhaltsschwer) und wirft damit die Frage auf, wie weit man bereit ist für die Wahrheit zu gehen. Jede einzelne Figur kommt zu Wort und trägt am Ende zum Gesamtbild bei. Der Autor baut die Spannung langsam auf. Wie dem Protagonisten selbst, wird auch dem Leser nur allmählich klar, um was es hier eigentlich geht. Ist die berühmte Katze erst mal aus dem Sack, ist das Verbrechen auch schnell geklärt.

Die einzelnen Charaktere und was in den Figuren wirklich vor sich geht, bleibt leider an der Oberfläche, die einzelnen Wesenszüge zu kurz angerissen, um einen guten Eindruck der Personen zu erhalten. Die Geschichte selbst, so dramatisch und aufwühlend sie auch ist, ist zu schnell erzählt, als dass man sich in das Buch so richtig hineinfallen lassen kann. Kaum hat man ein Gespür für die Umgebung, die Menschen und deren Tun bekommen, ist der Roman schon am Ende.

Das Buch hatte es bei mir deswegen schwer, weil es in den Medien schon seit Monaten überall beworben und gelobt wurde und die Erwartungshaltung dementsprechend hoch war. Vielleicht ist das der Grund für meine leichte Enttäuschung.

Trotz allem empfehle ich diese Kriminalgeschichte, weil kurzweilig, spannend und interessant!



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