Dienstag, 2. Juli 2013
Heinz Strunk „Junge rettet Freund aus Teich“
Unter dem Namen Mathias Halfpape (der Geburtsname Heinz Strunks) erzählt der Autor halbautobiographisch drei Abschnitte aus seinem Leben. Jeweils als sechs-, zehn- und vierzehnjähriger beschreibt Strunk den „ganz normalen“ Alltag eines in Hamburg Harburg aufwachsenden Kindes.

Zunächst wohnt Mathias mit seiner alleinerziehenden Mutter bei den Großeltern. Er genießt die Vorzüge, von allen Seiten verwöhnt zu werden und Mamas kleiner Liebling zu sein. Die Unbekümmertheit des Vorschuldaseins neigt sich jedoch dem Ende. Schon im Alter von Zehn beginnt seine heile Welt etwas zu bröckeln. Zwischen Freunden und Mitschülern gilt es sich gegenseitig zu beweisen. Es kommt zu Streichen und Mutproben, bei denen Mathias an die eigene Grenze von Moral stößt. Seine ganze Lebenssituation verschärft sich in der Pubertät. Mittlerweile wohnt er mit seiner Mutter, die mit sich und ihm schon grundsätzlich unzufrieden scheint, in einem Hochhaus in der Vorstadt. Zwischen schlechtem Gewissen und eigenem Verantwortungsgefühl dem Leben gegenüber schlingert er von nun an ohne Unterstützung der Großeltern, die den Puffer zwischen Mutter und Sohn gebildet hatten, in die Jugend.

Das Außergewöhnliche an diesem Roman ist weniger die Geschichte selbst, als die Art und Weise wie sie erzählt wird. Die Sprache entspricht dem jeweiligen Alter des Ich-Erzählers, sodass der Leser dem Protagonisten in jeder Phase ganz nah ist. Die Zerrissenheit und Veränderung seiner Lebensabschnitte spürt man am eigenen Leibe. Ist man zusätzlich in ähnlichem Alter wie Mathias selbst, bleibt es nicht aus, dass man von eigenen Kindheitserinnerungen geradezu überschüttet wird.

Eine Geschichte vom Erwachsenwerden wie wir sie alle kennen. Ungeheuer einfühlsam zu Papier gebracht!

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