Montag, 10. Februar 2014
“Heimische Arten” Teil 3: Wilhelm Genazino
Obwohl in Mannheim geboren darf sich die Stadt Frankfurt und das Rhein-Main Gebiet mit dem Autor Wilhelm Genazino schmücken. Denn schon seit seinem Studium an der Goethe Universität wohnt der mittlerweile 71jährige, von kurzen Unterbrechungen abgesehen, in Frankfurt am Main. Bereits 2004 erhielt er den Georg-Büchner-Preis, den höchsten deutschen Literaturpreis. Und das ist nur einer seiner vielen Auszeichnungen.

Zu Beginn meiner Buchladen-Zeit fiel mir sein Buch „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“ in die Hände und habe ihn verschlungen (ich hatte an anderer Stelle schon darüber geschrieben). Nicht nur der Titel hatte es mir angetan, sondern Genazinos Art, die einfachen, fast banalen Dinge des Lebens benennen zu können. Mit einem sarkastischen, bösen Witz und immer einem Augenzwinkern, brachte mich dieses Buch gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen. 2005 erschien der Roman „Die Liebesblödigkeit“, bei dem ich vor Lachen kopfschüttelt saß und las. Und sieht man sich die überaus beachtlich gestiegene Zahl von Buchtiteln Wilhelm Genazinos an, bekommt man einen kleinen Vorgeschmack dessen, was einen im Text erwartet.

„Typisch für alle Romane Genazinos ist die hochdifferenzierte Beobachtungsgabe der Personen, die immer wieder zu sehr ausführlichen Beschreibungen scheinbarer Banalitäten führt, die dann aber in eigenwillige, teils skurril erscheinende Einsichten münden.“ (Zitat wikipedia)

Gerade diese Skurrilität des Denkens uns Schreibens erinnerte mich sehr an die Werke des ebenfalls bereits von mir vorgestellten und verstorbenen Robert Gernhard. Und tatsächlich ergaben sich bei meiner Recherche Übereinstimmungen der beiden. Denn auch Wilhelm Genazino schrieb für das Satire-Magazin „Pardon“ und auch er erhielt den „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“.


Quellen und Links zum Autor
http://www.hanser-literaturverlage.de/autoren/autor.html?id=22009
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Genazino

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Donnerstag, 31. Januar 2013
„Heimische Arten“ Teil 2: Jan Seghers
Der zweite aus meiner Reihe „Autoren aus dem Rhein-Main-Gebiet“ ist Jan Seghers. Ein ganz sympathischer Zeitgenosse, der schon lange in Frankfurt lebt und wie der Protagonist seiner Krimis mehrheitlich mit dem Fahrrad unterwegs ist. Eigentlich heißt er Matthias Altenburg und hat auch unter diesem Namen 1992 seinen Debüt-Roman „Die Liebe der Menschenfresser“ verfasst. Viele Romane folgen, die mir allerdings unbekannt sind.

Ich kenne Jan Seghers als Krimiautor der Reihe um den Kriminalkommissar Robert Marthaler. Der erste erschien 2006 und wurde in der Presse gefeiert als „der deutsche Mankell“. Mag sein, dass am Anfang gewisse Ähnlichkeiten zu finden sind, aber spätestens nach dem zweiten Krimi weiß der Leser, dass Jan Seghers seinen eigenen Stil hat und sein Marthaler eine eigene Persönlichkeit. Seghers Krimis spielen natürlich alle in Frankfurt am Main, sind gut recherchiert und orientieren sich teilweise an wahren Begebenheiten. So hat er in einem seiner Bücher eine alte umstrittene Frankfurter Geschichte um den Mord an einer Edel-Prostituierten wiedererweckt.

Mittlerweile bin ich schon bei mehreren Lesungen gewesen. Und konnte miterleben, wie sich die Säle gefüllt haben. Als er aus seinem ersten Buch dieser Reihe „Ein allzu schönes Mädchen“ in einem Jugendzentrum las, zählte ich etwa 7 Besucher. Bei der letzten in einer Buchhandlung war der Raum überfüllt mit Zuhörern, zusätzliche Sitzgelegenheiten mussten rangeschafft werden, zählen unmöglich. Immer beantwortet der Autor geduldig Fragen aus dem Publikum und ist auch einem persönlichen Wort nicht abgeneigt. Und immer kommt er etwas schüchtern daher, als fühlte er sich unwohl in der Öffentlichkeit. Sympathisch eben! Zurückhaltung und Understatement hat Jan Seghers aber meiner Meinung nach ganz und gar nicht nötig.

Seit 2009 ist es still geworden. Ich bin sicherlich nicht die Einzige, die sehnsüchtig auf den nächsten Marthaler-Krimi wartet. Aber präsent ist der Schriftsteller auf jeden Fall in seinem Internettagebuch unter http://www.janseghers.de. „Geisterbahn – Tagebuch mit Toten“.

Krimis der Reihe um Robert Marthaler:
„Ein allzu schönes Mädchen“
„Die Braut im Schnee „
„Partitur des Todes
„Die Akte Rosenherz „

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Montag, 29. Oktober 2012
„Heimische Arten“ Teil 1: Jan Costin Wagner
Der erste meiner Reihe „Autoren aus dem Rhein-Main-Gebiet“ ist der in Langen geborene Jan Costin Wagner.

Auf diesen, für mich genialen, Autor aufmerksam geworden bin ich 2003, als sein Buch „Eismond“ erschien. Er war damals noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt, zumindest hatte ICH nie von ihm gehört, obwohl er bereits einige Bücher geschrieben hatte. „Eismond“ ist der erste Krimi seiner Reihe um den finnischen Kriminalisten Kimmo Joentaa. Gleich begeistert von diesem Buch, luden wir ihn direkt zu einer Lesung in unseren damals noch bestehenden kleinen Buchladen ein. Wir waren alle begeistert vom Roman, vom Autor, von der Darbietung. Denn Jan Costin Wagner hat nicht nur überaus einnehmend gelesen, sondern zwischen den Kapiteln die Zuhörer noch mit selbstkomponierter Musik begeistert. Das besondere seiner Bücher ist nicht nur die Sprache, nein, Wagner schreibt nicht wie andere. Kein stupides Mord-Ermittlung-Aufklärung-Spiel, sondern viel psychologischer, sensibler, ja gescheiter, möchte ich fast sagen. Er schafft es, das Wesentliche seiner Charaktere hervorzuheben, was die Bücher nicht zu den üblichen Krimis zählen lässt, sondern zu einem Dokument des Inneren eines jeden Einzelnen. Für diesen Roman wurden Wagner mehrere Preise verliehen. Absolut verdient, wie ich meine!

Der Protagonist Kimmo Joentaa wie auch sein Schöpfer Jan Costin Wagner, gleichermaßen geben sie sich als eine Art Antihelden, sind derart sympathisch, dass man beiden nicht widerstehen kann.

Seine Werke der Kimmo Joentaa Reihe:
Eismond
Das Schweigen
Im Winter der Löwen
Das Licht in einem dunklen Haus


Mehr Infos unter:
http://www.jan-costin-wagner.de

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Donnerstag, 25. Oktober 2012
"Heimische Arten": Autoren des Rhein-Main-Gebiets
Als ich 1987 das Rhein-Main-Gebiet als meinen neuen Wohnsitz gewählt habe, war mir noch nicht bewusst, was Frankfurt und Umgebung an hochkarätigen, ausgezeichneten Literaten zu bieten hat. Bis heute habe ich schon viele davon kennengelernt; sprich ihre Bücher gelesen und/oder sie in einer Lesung bewundern können. Einige werde ich sicherlich noch entdecken, so hoffe ich zumindest.

Es hat immer etwas Besonderes und seinen eigenen Reiz ein Buch aus der Region zu lesen, oder dessen Autor in der Nähe zu wissen. Unter den zahlreichen Veranstaltungen, die eine Stadt wie z.B. Frankfurt zu bieten hat, ist es immer möglich, den Autor auf einer Lesung „kennenzulernen“, sich das Buch signieren zu lassen und ein paar Worte mit ihm/ihr zu wechseln. Von manchen wird man enttäuscht sein, so ich jedenfalls, andere wird man später noch lieber lesen wollen. Es lohnt sich in jedem Fall, in seiner eigenen Heimat nach Entsprechungen zu suchen!

In dieser Rubrik werde ich also „Heimische Arten“, Autoren aus meiner Wahlheimat vorstellen. Keine Biographien sollen es werden, die sind überall nachzulesen. Nein, ich möchte erste Eindrücke über den Autor und seine Werke vermitteln. Und natürlich meinen persönlichen Senf dazugeben, wie es sich für eine Bloggerin gehört.

DEMNÄCHST : Teil 1

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